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Vitamine A
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Vitamin A
Vitamin A (Retinol) gehört zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Der Ursprung aller Formen von Vitamin A sind Carotinoide, die von Pflanzenzellen synthetisiert werden. Carotinoide sind dunkel-rote Pigmente, die vielen Pflanzen ihre gelbe bis orange Farbe verleihen. Wenn Tiere die Carotinoide in Pflanzen zu sich nehmen, werden diese Carotinoide (auch Provitamin A genannt) im Darm durch Enzyme in aktives Vitamin A konvertiert. Wie gut die Carotinoide in Vitamin A umgewandelt werden können, hängt von ihrer Struktur ab. Die günstigste Struktur weist Beta-Carotin auf. Es kann in zwei Vitamin-A-Moleküle umgewandelt werden. Das aktive Vitamin A wird dann hauptsächlich in der Leber gespeichert.
Carotinoide und Vitamin A sind in der Nahrung hauptsächlich in einer bestimmten Form von Fetten (Estern) vorhanden. Dadurch ist ihre Resorption eng mit dem Fettstoffwechsel verbunden. Beim Hund liegt Vitamin A überwiegend als Ester vor, der von Lipoproteinen transportiert wird. Entsprechend schwanken die Werte im Blutserum erheblich in Abhängigkeit von der Zufuhr. Hunde können, im Gegensatz zu Katzen, Beta-Carotin in aktives Vitamin A umwandeln, und zwar mit einer Effizienz von 1 mg Beta-Carotin = 833 IE Vitamin A.
Beta-Carotin ist am häufigsten in pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden und hat die höchste biologische Aktivität aller Carotinoide. Aktives Vitamin A ist in Lebensmitteln tierischer Herkunft enthalten, wie z. B. Leber, Fischöl, Lebertran, Eier und Milch. In Milch kommt das Retinol vorwiegend im Rahm vor, so dass Magermilch nur noch wenig Vitamin A enthält.
Vitamin A und Carotinoide sind sehr empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Säuren, wodurch sie ihre biologische Wirksamkeit verlieren. Falsche Lagerung und Zubereitung können die Bioverfügbarkeit von Vitamin A und Carotinoiden halbieren.
Um die Bioverfügbarkeit von Beta-Carotin möglichst zu erhöhen, sollten z. B. Karotten entweder püriert, in Saft verarbeitet oder leicht gedämpft sein bzw. die Zellen aufgeschlossen sein. Rohe, unzerkleinerte Zellen werden zum größten Teil wieder ausgeschieden und mit ihnen die Carotine.
Die Bioverfügbarkeit von Vitamin A wird außerdem noch positiv beeinflusst durch die gleichzeitige Zufuhr von Fetten und Antioxidantien. Große Mengen an Carotinoiden werden schlechter verwertet als kleinere Mengen. Eine Diät mit hohem Proteingehalt bedarf mehr Vitamin A, und Tiere, die an Leber-, Pankreas- und Nierenerkrankungen oder Infektionen, haben ebenfalls einen erhöhten Bedarf.
Der Hund braucht im Erhaltungsstoffwechsel 75 – 100 IE Vitamin A pro Kilogramm Körpermasse pro Tag. Das ergibt z. B. 2250 – 3000 IE Vitamin A pro Tag für einen 30 Kilogramm schweren, ausgewachsenen Hund. Welpen, ältere, kranke, hochtragende oder laktierende Hündinnen sollten 250 IE/kg KM/Tag erhalten; oder 7500 IE Vitamin A pro Tag für den 30 Kilogramm schweren Hund.
Weitere Faktoren, die den Vitamin A Bedarf erhöhen, sind Stress, Umweltverschmutzung, Entzündungen, Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion und langes Sitzen vor dem PC J. Aufgaben und Funktionen von Vitamin A
Vitamin A ist als Bestandteil des Sehpurpurs am Sehvorgang beteiligt. Es erhöht die Infektabwehr der Schleimhäute, schützt sie vor Verhornung und hat daher eine Epithelschutzfunktion.
Vitamin A und Beta-Carotin erleichtern die Produktion von Antikörpern in den weißen Blutkörperchen und erhöhen so die Zahl und die Wirksamkeit der weißen Blutkörperchen gegen Infektionen. Auch in der Eiweißsynthese spielt Vitamin A eine wichtige Rolle.
Darüber hinaus ist Vitamin A beteiligt an der Plazenta- und Embryonalentwicklung sowie an der Spermienproduktion und spielt damit eine Rolle bei der Fortpflanzung.
Das im Organismus aus Vitamin A gebildete Retinol reguliert Wachstum und Aufbau von Haut, Schleimhäuten, Lymphgefäßen, Geschlechtszellen, Zähnen und Knochen.
Beta-Carotin erhöht außerdem die zelluläre und humorale Immunantwort nach Impfungen bei Hunden.
Carotinoide fungieren im Stoffwechsel auch als Radikalfänger und besitzen somit zusätzlich eine krebsvorbeugende Funktion.
Nach der Absorption wird Vitamin A über die Blutbahn unmittelbar in die Gewebe und Speicherorgane (Leber, Niere) transportiert.
Die Ausscheidung erfolgt über den Harn in Form von Retinol oder Retinol-Estern.
Vitamin-A-Mangel
Eine Unterversorgung mit Vitamin A kann auf Dauer bei erwachsenen Hunden zu Unfruchtbarkeit, Bindehautentzündungen, Hornhauttrübungen, Infektionsanfälligkeit, Knochenstoffwechselstörungen sowie Hörausfall, Hautläsionen und Nervschädigungen führen. Bei Hunden im Wachstum führt ein Vitamin A Mangel schneller zu solchen Ausfällen und verursacht zudem noch Wachstumsstörungen, Knochenentwicklungsstörungen sowie schlechte Futteraufnahme. Bei trächtigen Hündinnen kann eine Unterversorgung Missbildungen oder Schwäche der Welpen und Totgeburten zur Folge haben. Überdosierung
Da Vitamin A ein fettlösliches Vitamin ist, wird es bei einer Überversorgung nicht ausgeschieden, sondern im Körper gespeichert. Allerdings liegt die Grenze der Vitamin-A-Toleranz bei Hunden wegen der besonderen Bindungsform im Blut wesentlich höher als bei anderen Spezies. Symptome einer Vitamin-A-Hypervitaminose sind u. a. Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, geringe Gewichtszunahme, Störungen in der Entwicklung der langen Knochen, Läsionen der Arterien und des Herzens, Abbau der Knochensubstanz und Missbildungen bzw. Gaumenspalten bei ungeborenen Welpen.
Eine Hypervitaminose mit Vitamin A kann nur bei der Zufuhr von aktivem Vitamin A auftreten. Carotinoide werden bei ihrer Umwandlung zu Retinol reguliert und dem Bedarf des Körpers angepasst.
Vitamin A und Beta-Carotin in Lebensmitteln
Vitamin A kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Leber und Lebertran sind besonders reich an Vitamin A, aber auch Eier, Milch und Käse sind gute Quellen. Beta-Carotin findet man in pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem in Süßkartoffeln, Karotten, Spinat, Pfirsichen, Löwenzahn, Alfalfa, Petersilie, Brennesseln, Kresse, Honigmelone, Brokkoli, Amaranth, Chicoree, Papaya und Kohl.
Abschließend einige Beispiele für den Vitamin-A-Gehalt je 100 g Lebensmittel:
Rinderleber: 30.000 – 50.000 IE Rinderniere: 1.100 IE Hühnerleber: 42.000 IE Schafleber: 31.000 IE Lebertran: 85.000 IE Hering: 1.000 IE Vollmilch: 100 IE Butter: 650 IE Emmentaler Käse: 900 IE Ei, roh ohne Schale: 900 IE Alfalfa-Grünmehl: 15.000 IE Grünkohl: 2.100 IE Spinat: 3.800 IE
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Vitamin E
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Vitamin E
Tocopherole sind eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, die unter dem Namen Vitamin E zusammengefasst werden und hauptsächlich als Antioxidantien wirken. Es gibt acht Tocopherole; Alpha, Beta, Gamma, Delta, Epsilon, Zeta, Eta und Theta. Alpha Tocopherol ist das wirksamste bzw. das Tocopherol mit der höchsten Aktivität. Natürliche Tocopherole werden, zumindest im menschlichen Körper, doppelt so gut aufgenommen wie synthetische Tocopherole. Synthetische Tocopherole werden mit „DL“ gekennzeichnet, im Gegensatz zu natürliche Tocopherole, die mit „D“ gekennzeichnet werden, z. B. D-Alpha-Tocopherol.
Tocopherole werden nur von Pflanzen gebildet, kommen aber als fettlösliches Vitamin in allen Zellenmembranen vor, so dass sie auch in tierische Fette vorhanden sind. Vitamin E wird hauptsächlich in der Leber gespeichert, aber auch im Fettgewebe, im Herz, in den Musklen, Hoden, Gebärmutter, das Blut und die Nebennieren. Tocopherole wirken als Schutzsystem vor aggressiven Verbindungen (Radikale). In der Zellmembran eingelagertes Vitamin E schützt als Antioxidant mehrfach ungesättigte Fettsäuren vor der Zerstörung durch freie Radikale. Die Peroxidation der Körperlipiden (Fette) kann die strukturelle Integrität der Zellen zerstören und die normale Zellfunktionen somit hindern.
Darüber hinaus verhindert Vitamin E die Oxidation von Vitamin A und Schwefelhaltige Aminosäuren, und hat eine wichtige Interaktion mit dem Spurenelement Selen. Selen spielt eine bedeutende Rolle in dem Abbau der Peroxiden die während des Prozesses der Oxidation entstehen. Da Vitamin E die Oxidation der Zellmembran-Fette verhindert, wird das Selen geschont, weil weniger Peroxiden überhaupt erst entstehen und somit weniger Selen zum Abbau dieser benötigt wird.
Vitamin E spielt auch eine wichtige Rolle in der Herstellung von Prostaglandine, die wiederum für den Blutdruck, die Muskelkontraktion und die Funktion der Geschlechtsorgane unentbehrlich sind. Interessant: Tocopherol stammt von einem Griechischem Wort, dass soviel wie „gebären“ bedeutet.
Zusammengefasst ist Vitamin E wichtig für; den Erhalt des Zellkerns, in seiner Funktion als Antioxidans, sorgt für einen gesunden Blutkreislauf und hilft Herzerkrankungen zu verhindern, stärkt das Immunsystem, hält Bindegewebe elastisch, hält die Haut gesund und hilft bei Wundheilung, ist wichtig für die Geschlechtsorgane, und fungiert als ein natürlicher Konservierungsstoff.
Die Aufnahme von Vitamin E ist an die der Fette gekoppelt und die Absorptionsrate ist dosisabhängig und liegt zwischen 35 – 50 %. Erhöht wird sie durch mittelkettige Fettsäuren, vermindert durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren und oxidierte Fette.
Der Bedarf richtet sich nach verschiedene Lebenssituationen und ist vor allem abhängig von der Menge ungesättigter Fettsäuren die mit der Nahrung zugeführt werden.
Generell wird der Bedarf im Erhaltungsstoffwechsel mit 0,67 IE/kg Körpermasse angegeben (bei synthetische Tocopherole etwas mehr – 1 IE/kg KM) und bis zu das doppelte im Wachstum und bei Trächtigkeit. Auch Rüden, die häufig in der Zucht eingesetzt werden haben einen höheren Bedarf. Bei der regelmäßigen Gabe von Fischölen, insbesondere Vitamin A reiche Fischöle wie Lebertran, sollte die Vitamin E Zufuhr bis auf 10 IE/g Fischöl erhöht werden.
Ein Mangel kann durch die gleichzeitige Gabe von Eisen entstehen oder durch eine Überversorgung an Vitamin A. Symptome eines Vitamin E Mangels sind unter anderem; Muskelschwäche, Gewichtsverlust, Dermatose, Immunschwäche, Blutstörungen, erhöhte Unfruchtbarkeit und PRA.
Eine Überdosierung ist bislang nicht wissenschaftlich festgestellt worden aber es wird vermutet dass eine starke Überdosierung die Funktionen von Vitamin K stören könnte und auch Anorexie verursachen könnte.
Vitamin E ist relative hitzebeständig aber verliert durch einfrieren mit der Zeit seine Aktivität.
Einen hohen Gehalt an Vitamin E weisen Pflanzenöle auf, aber der Bedarf an Vitamin E steigt durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Einen hohen Vitamin E Gehalt haben vor allem Sonnenblumenkernöl, Weizenkeimöl, Walnüsse, Weizenkeime, Erdnüsse, Olivenöl, Broccoli, Spinat, Spargel, Löwenzahnblatt, Hafer, Äpfel, Grünkohl, Schwarzwurzeln und Paprika. Und natürlich DHN Vita-Derm-Öl. Hinweis: Da Vitamin E blutverdünnende Eigenschaften hat, sollte man vor einer Operation nicht zuviel zusätzliches Vitamin E der Nahrung zuführen. Nach einer Operation kann Vitamin hilfreich bei der Wundheilung sein.
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Fütterung v. Hunden
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Fütterung von Hunden
1. Futterverzehr
Unregelmäßig verteilt über 24h, z.T. nur am Tag. -Beeinflussende Effekte: -Individuum, Alter, Rasse, Geschlecht (Kastration), Gewöhnung, Futter i.w.S. (Geruch, -Geschmack, Zusammensetzung, -tierische/pflanzliche Herkunft, -Konsistenz, Textur), -Energieversorgung/Stoffwechsel, - Haltung i.w.S.
Futteraufnahmekapazität: . 20 - 30 (-50a)g TS/kgLM (a bei laktierender Hündin)
2. Wasseraufnahme . 2 - 3 ml/g Futter TS. Relativ gute Kompensation bzw. Reduktion bei Umstellung auf Futter mit unterschiedlichem TS-Gehalt (Gegensatz zu Katze)
3. Bedarf an Energie, Nährstoffen, Mineralstoffen, Vitaminen Problem: Bedarf unterschiedlich je nach Lebendmasse (grosse Differenzen), Rasse, Geschlecht, Individuum, physiol. Zustand (Erhaltung, Wachstum, Trächtigkeit, Laktation, physische Leistung), Haltung. Anders als bei Nutztieren ist der Bedarf nicht nur auf hohe Effizienz der Auswertung von Nährstoffen für bestimmte Leistung zu planen. Wichtig(er) ist Fütterung für Erhaltung hoher Lebensqualität, für grosse Lebensdauer und Aufrechterhaltung der Gesundheit (qualitative Aspekte > quantitative Aspekte).
4. Fütterung zur Deckung des Erhaltungsbedarfs
4.1. Energiebedarf 4.1.1. Allgemeines Basalstoffwechsel: Bedarf = 293 kJ UE/kg LG0.75 Meiste Hunde brauchen nur Futter zur Deckung des Erhaltungsbedarfs. Energiebedarf/kg LM bei grossen Hunden < kleine Hunde (Wärmeverluste kleine Hunde >grosseHunde. Normierung auf Basis kg0.75. In CH heute Angaben des Energiebedarfs für den Erhaltungsstoffwechsel durchschnittlich = 0.42–0.56 MJ UE/kg0.75/d. Enthält Zuschlag für geringe Bewegungen. Grosse Variabilität (0.3-0.7 MJ UE/kg0.75/d) abhängig von Alter, Rasse, Temperament, Haltung (Gruppenhaltung in Zwingern; Umgebungstemperatur: untere kritische Temperatur bei Huskies 10-15oC, langhaarige Hunde 15-20oC, kurzhaarige Hunde und wenig subkutanes Fett 20-25oC; obere kritische Temperatur bei ca. 30oC).
4.1.2. Empfohlene Energieversorgung (ruhige, langhaarige Hunde): < 2 Jahre alt: 0.56 MJ UE/kg0.75 3-7 jährig 0.52 „ > 7 jährig 0.42 „ Richtwerte für die Versorgung mit Energie im Erhaltungsstoffwechsel (Meyer & Zentek 2001)
Junge, aktive Tiere Aeltere, weniger aktive Tiere Gewicht (kg) MJ UE/Tier MJ UE/Tier 2 0.94 0.71 5 1.87 1.40 10 3.15 2.36 15 4,37 3.20 20 5.30 3.97 25 6.26 4.70 30 7.18 5.38 35 8.06 6.04 40 8.91 6.68 60 12.1 9.05 80 15.0 11.2
4.2. Proteinbedarf
4.2.1. Allgemeines:
Angaben auf Basis verdauliches Rohprotein (vRP) Da grosse Schwankungen in der Verdaulichkeit von Protein (<35 - > 90%). Essentielle Aminosäuren: Lys, His, Leu, Ile, Met (Cys), Phe (Tyr), Val, Thr, Try, Arg. Ziel : konstanter Proteinbestand im Erhaltungsstoffwechsel (Bedarf für Gewebeerneuerung; Kompensation unvermeidlicher totaler, endogener fäkale, renaler und cutaner Verluste = total 240-280, 50-60, 180-200 bzw. 10-20 mg/kg LM0.75/d). Haarwechsel von kurz- und langhaarigen Hunden Verluste von 45 bzw. 140 mg/kg LM0.75/d.^ Bei 70%-iger endogener Verwertung absorbierter Aminosäuren und bei Berücksichtigung der endogenen N-Verluste beträgt minimaler Proteinbedarf ca. 2.0-2.5 g vRP/kg LM0.75/d. Zwecks Bildung schnell verfügbarer Proteinreserven muss mehr Protein gefüttert werden. Empfehlung = 5 g vRP/ kg LM0.75/d. Multiplikation der Werte mit 1.2 für langhaarige Hunde im Haarwechsel (Bedarf v.a. S-haltiger Aminosäuren ↑).
4.2.2. Empfehlungen für die Versorgung mit verdaulichem Rohprotein im Erhaltungsstoffwechsela (Meyer & Zentek 2001)
Gewicht Minimale Protein- Empfehlungen unter normalen Zufuhr Bedingungen (kg) (g/kg LM) (g/kg LM) (pro Tier) 5 1.7 3.3 17 10 1.4 2.8 28 15 1.3 2.5 38 20 1.2 2.4 47 25 1.1 2.2 56 30 1.1 2.1 64 35 1.0 2.1 72 60 0.9 1.8 108
Bei kurz- und langhaarigen Hunden ausserhalb des Haarwechsels. +20% bei langhaarigen Hunden während dem Haarwechsel.
Empfehlungen für die Versorgung mit Aminosäuren (mg/kg LM/d) im Erhaltungsstoffwechsel (Meyer & Zentek 2001) Arg 21 Phe-Tyr 86 His 22 Try 13 Ile 48 Val 60 Leu 84 Thr 44 Lys 50 Met-Cys 30 NEAAb 1266
Hunde 10 kg, Aufnahme von 3.2 MJ UE/d NEAA = nicht-essentielle Aminosäuren
4.3. Fütterungsempfehlungen:
- Wesentliches Ziel: Erhaltung des Körpergewichts. Deshalb wägen. V.a. keine Ueberfütterung (Adipositas = wichtigstes fütterungsbedingtes Problem beim ausgewachsenen Hund). - Restriktive Fütterung. Einmalige Fütterung/Tag i.a. genügend. Futterzeiten einhalten! Ad lib-Fütterung nur wenn Einhaltung des Körpergewichts nicht möglich (schlechte Fresser Akzeptanz des Futters erhöhen). - Ruhepausen nach dem Füttern.- - Kein Futterwechsel, sofern nicht nötig.- - Wasser ad lib.- Einhaltung des optimalen vRP:VE-Verhältnisses im Futter.
5. Fütterung älterer Tiere
Allgemeines Hunde größerer Rassen werden mit . 9 Jahren, kleinere Rassen mit . 11 Jahren als "Geriatriker" bezeichnet. Primäre Ursachen (verschiedene Hypothesen, z.B. zellulärer Energieumsatz, verminderte Teilungsfähigkeit wegen zu kurzen Telomeren , u.a.) von Alterseffekten: genetisch (limierte Ueberlebenszeit der einzelnen Zellen und Zelltypen) und umweltbedingt (u.a. Nahrungsfaktoren) ↓ Schäden (Mitosen) in der Kern-DNS und mitochondrialen DNS ↓ Störungen zellulärer Funktionen ↓ Auswirkungen auf - Funktion einzelner Organe und Gewebe - Gesamtstoffwechselrate, Entgiftungsfunktionen - Bedarf an Energie, Protein, Mineralstoffen, Vitamine - Verdaulichkeit, intermediäre Verwertung, Speicherung und Ausscheidung von von Nährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen bzw. Akkumulation von (u.U, toxischen) Stoffwechselprodukten (z.B. Sauerstoffradikalde, Lipofuscin, u.a.) - Endokrine Stoffwechselkontrolle - Immunabwehr - Futteraufnahme
Mögliche Veränderungen mit zunehmendem Alter bei Hundena - Futteraufnahme ↓ - Magendarmmotorik ↓ - Villushöhe im Dünndarm, Verdauungsenzyme und Gallenproduktion ↓ - Verdaulichkeit des Futters oft (aber nicht immer) ↓ - Energiebedarf ↓ Energiespeicherung (Depotfett)↑ - Fettspeicherung ↑ Glycogenspeicherung in Leber ↓ - K-Gehalt des Gesamtorganismus ↓ (wegen Abnahme der Zellmasse) - Eiweissverwertung - und retention ↓ Muskelmasse ↓ - Ca-Inkorporation ins Skelett ↓ (Osteoporose). Unklar ob Minerstoffbedarf verändert - Speicherkapazität der Leber von Vitamin A ↓ Unklar ob Vitamin E-Bedarf verändert - Ausscheidung von B-Vitaminen über den Urin ↑ - Funktion verschiedener Organe ↓ (degenerative Erkrankungen; u.a.) Interstit. Nephritis ↑ P-Ausscheidung ↓ Leberfunktionen ↓ → intermediäre Nährstoffverwertung ↓ → Detoxikationsfähigkeit ↓ Herzinsuffizienz ↑ Endokrine Störungen (GH, IGF-I, Insulin, Dehydroepiandrostenon, Testosteron, T3 ↓ Cortisol, ev. T3 ↑), Aktivität sympathischen Nervensystem ↓ --> Störungen der homeostatischen Kontrolle Immunsystem: → T-Lymphozyten ↓ Phagozytose ↓ → Infektionsanfälligkeit ↑ Autoantigeneffekte ↑ a, nur teilweise spezifisch beim Hund untersucht; grosse individuelle Differenzen
Auftreten altersbedingter Erkrankungen bei Hunden und Katzen Gewicht (kg) Jahre, ab denen altersbedingte Erkrankungen auftreten Kleine Hunde . -9 11.5 Mittlere Hunde 9 - 22 10.9 Grosse Hunde 23 – 40 8.8 Sehr große Hunde > 41 7.5 Katzen 11.9
Fütterungsempfehlungen für ältere Hunde Gilt für ganze Population. Jedoch Berücksichtigung des Individuums. - Energiezufuhr ↓ (- ca. 15%) - Verfütterung von gut verdaulichem Eiweiss mit hoher biol. Wertigkeit ↑ gem. Bedarf. - Versorgung mit Vit. A und ev. Vit. B verdoppeln - ev. Ca-Zufuhr ↑ und P-Zufuhr ↓ - ev. NaCl-Zufuhr ↓ (Herzkreislaufprobleme) - Antioxidantien (Vit E, Vit C, u.a.) ↑ - Futter schmackhaft, ev. zerkleinert. - ev. mehrmalige Fütterung/Tag - Ev. spez. Diäten
6. Fütterung vor Belegen, während Läufigkeit und Gravidität
Allgemeines: . Zuchthündinnen nehmen während Gravidität (. 63 Tage).20-25% an Körpermasse zu (55% Föten, 12-13% Fruchtwasser und Eihäute, 32-33% extragential v.a. als Depotfett, Protein und Wasser). . Fötalentwicklung ist 2-phasig: langsam in erster Hälfte, expontielle Zunahme in 2. Hälfte (v.a. letzte 3 Wo) der Trächtigkeit. Da gegen Ende der Trächtigkeit oft verminderter Futterverzehr der Hündin ist erhöhte Energiezufuhr auf letzte 5 Wo der Trächtigkeit zu verteilen. . Welpenzahl kleine Rassen < grosse Rassen. Bedarf = 1.3- bis 1.5-faches des Erhaltungsbedarfs bei kleinen bzw. grösseren Tieren. . Wurfgewicht in % des Gewichts der Hündin ist ± unabhängig von Rasse. Fütterungsempfehlungen: . Vor Belegen mäßige Energiezufuhr. . Während Läufigkeit Energiezufuhr während ca. 2 Wochen leicht ↑ (ca. 1.1-faches des Erhaltungsbedarfs) --> Ovulations- und Konzeptionsraten ↑ . Fütterung während der Trächtigkeit
- Energiezufuhr; erste 4 Wo gem. Erhaltungsbedarf, ab 5. Woche: Energiezufuhr ↑( - Erhaltungsbedarf x 1.5); dabei . 20% Kohlenhydrate sofern Proteinversorgung knapp. Proteinzufuhr ↑ - Ca- und P-Zufuhr ↑, Vitamin A- und Vitamin E-Zufuhr ↑ Ziel: 120 - 125% des Normalgewichts am Ende der Trächtigkeit. 5% des LG als Fettreserven am Ende der Trächtigkeit.
Probleme bei ungenügender Energieversorgung: - Kohlenhydratmangel (bei ungenügender Proteinversorgung) - Muttertiere: Lactoseprod. ↓, Milchprod. ↓ - Welpen: niedrige Geburtsgewichte, erhöhte Mortalität Hypoglycaemie, nervöse Störungen Probleme bei Ueberschuss an Energie ev. Verfettung der Muttertiere und Geburtsschwierigkeiten.
7. Fütterung während der Laktation Allgemeines Milchproduktion 1. Laktationswoche 2.5% der LM 2. Laktationswoche 3.0% der LM 3. Laktationswoche 4.0% der LM 4. Laktationswoche 4.3% der LM 5. Laktationswoche 4.0% der LM Zunahme der Milchleistung in Abhängigkeit von Zahl der Welpen. Milchleistung in % des Körpergewichts erreicht Maximum bei etwa 8 Welpen/Wurf.
Milchzusammensetzung Energiegehalt 5650 kJ/kga TS 228 g/kg Rohprotein 81 g/kg Albumin + Globulin 20-30 g/kg Casein 40-50 g/kg Milchzucker 35 g/kg Rohfett 98 g/kg Rohasche 49 g/kg Ca 2.8 g/kg P 2.2 g/kg aBerechnet auf Basis von 16.72 MJ/kg Protein, 37.62 MJ/kg Fett und 16.72 MJ/kg Laktose.
Im Vergleich zu Kuhmilch höherer Gehalt an Energie., Gesamtfett, unges. Fettsäuren, spez. Linolsäure, Protein, Mineralstoffe (v.a. Ca, P), aber niedrigerer Gehalt an Laktose. Fütterung während der Laktation: Ziele und Empfehlungen
Ziele: Gute Kondition des Muttertieres Aufrechterhaltung der Milchleistung Empfehlungen: Energie: 1. Woche: Erhaltungsbedarf x 1.5-2 2. Woche: Erhaltungsbedarf x 2-3 3.-5. Woche: Erhaltungsbedarf x 2.5-3.5(-4) 1 Welpe : Erhaltungsbedarf x 1.25 4 Welpen " x 2 8 Welpen " x 3 6.-7. Woche ev. Energiezufuhr ↓ Protein: Erhaltungsbedarf x 3 (-5) Mineralstoff- und Vitaminzufuhr ↑
Fütterung: bei großen Würfen ad lib; ab 3. Laktationswoche getrennt von den Welpen.
Probleme: Ca-Mangel (Hypocalzämische Eklampsie) Energie- und Proteinmangel Futter: min. 1.8 MJ VE/100g TS min. 10% Fett min. 10-20% Kohlenhydrate (sofern Proteinzufuhr gering) . 25% Protein (davon 50% tierisches Protein) Empfehlungen für die Energieversorgung (MJ UE/Tier/d) von Zuchthündinnen (Zentek & Meyer 2001)
Gewicht Trächtigkeit Laktation (kg) <4 Wo . 5 Wo Welpenzahl 4-6 Welpenzahl >6 5 2.4 2.8 4.0 4.6 10 4.1 5.2 7.7 8.7 20 7.4 9,4 14.5 16.5 35 11.8 15.3 24.2 27.8 60 18.6 24.6 39.9 6.1
Empfehlungen für die Proteinversorgung (g vRP/Tier) für die Trächtigkeit und Laktation (Zentek & Meyer 2001) Gewicht Trächtigkeit Laktation Welpenzahl (kg) (2. Hälfte) <4 4-6 >6 5 23 29 44 50 10 41 54 84 97 20 73 100 160 184 35 118 164 260 312 60 187 266 447 519
8. Fütterung von Saug- und Absetzwelpen
Ernährungsphysiologische Grundlagen: - Verdauungskanal funktionell rel. wenig entwickelt (nur 3% der LM bei neugeborenen Welpen vs. 6% der LM bei ausgewachsenen Tieren) - Verdaulichkeit von Milch hoch. Kohlenhydrate: hohe Verdaulichkeit von Lactose (-6 g/kg/Tag), kaum von anderen Zuckern (ausser Glucose). Proteine: Absorbierbarkeit von Immunglobulinen nach 12-24 h p.p. ↓. Geringe gastrale HCl-Produktion und deshalb Pepsinwirkung niedrig. Fette: hohe Verdaulichkeit (v.a. Lipasen in Milch, gastrische Lipase) - Fettreserven: niedrig (1.2 - 1.6 % der LM) - Glycogengehalt: normalerweise hoch in Leber bei Neugeborenen; nicht jedoch bei Frühgeburten; starke Reduktion innert 3 Tagen p.p. - Erhaltungsbedarf unmittelbar postnatal niedrig. Ursachen: physiol. Hypothermie bis 4. Lebenswoche (Geburt: 35.5 ± 0.5oC, 1., 2. und 3. Lebenswoche: 37, 36-38 bzw. 38.5°C); keine/geringe Fähigkeit zum Kältezittern, wenig braunes Fett, geringe Aktivität. Dies obschon Energieverluste hoch (geringe isolierende sc Fettschicht, hohes Verhältnis Körperoberfläche/Volumen; hohe konduktive Wärmeverluste wenn Haut feucht). E ergiebedarf steigt ab ca. 3.Lebenswoche leicht an, ab 2. Monat deutlich. - Reserven von Vitamin A und E sehr niedrig bei Neugeborenen. Aufnahme erst p.p. (v.a. Colostrum). - Renale Kapazität während ersten 3 Monaten rel. gering. Uraemien bei Ueberangebot an Eiweiss. Harnkonzentrierungsfähigkeit bei zu hohem Wasser- und zu niedrigem NaCl- Angebot ungenügend. Ev. NaCl-Supplementierung bei Milchaustauschern
Fütterungsempfehlungen für Welpen
- Colostrumaufnahme innert ersten 12-24 h p.p. sicherstellen.
- Schwache Welpen: Colostrumsubstitution/Milchersatz; Glucose (5-10%) p.o. (2% LM), u.a. - Grosse Würfe ev. in 2 Sauggruppen einteilen - Gewichtskontrolle. Normale Entwicklung der Körpermasse und Milchaufnahme: Gewichtsveränderung relativ zu Anfangsgewicht Milchaufnahme % LM 1. Woche 15 2. Woche 2x 16-20 3. Woche 3-4x 12 4. Woche 6-7x 10 - Bei ungenügenden Zunahmen Milchaustauscher während 2 ersten Wochen. Beifutter ab 3. Woche - Bei zu hohen Tageszunahmen Verfettung, Skelettdeformationen - Beifütterung von Welpen - ab etwa 4. Lebenswoche - hochverdauliche, anfänglich flüssig-breiige Nahrung, 35-37°C, in ansteigenden Mengen; Wasser ad lib - ev. forciert ab 5. Woche, bei gleichzeitig reduzierter Fütterung des Muttertiers - getrennt vom Futter des Muttertieres - Absetzen der Welpen ab 7. (5.-8.) Woche; Voraussetzung: genügende Beifutteraufnahme ( 2% der LM) Fütterung 4 mal/Tag
Zusammensetzung von Beifutter (pro 100g FS) Feuchtalleinfutter Trockenalleinfutter
TS(g) 20 90 Rp(g) 8-10 20-30 NfE(g) 4-7 8-17 VE(MJ) 0.45 1.8-2.1 gvRp/MJVE 20 10-15 Ca(g) 0.4 1-2 Vitamin A(IE) 500 1'200 Vitamin D(IE) 50 100 Vitamin E(mg) 4 2 Zusammensetzung: Leber, Hackfleisch. Fertigfutter, angerührt mit Milch.
Ernährung mutterloser Welpen - Amme - Kommerziell erhältlicher Milchersatz (cave: Zusammensetzung); ev. Milchersatzpulver für Ferkel; nicht Kuhmilch allein; Babynahrung zu wenig energiereich. Mögliche Rezeptur: Kuhmilch 60-70%, Fett 15-20% (Eidotter 50% Fett), Eiweiss 5-10% (Soja, Casein, Eieralbumin, Speisequark u.a.).
Mögliche Probleme bei Fütterung kommerzieller Milchaustauscher: . Lösliches Casein von Kuhmilch, das durch die Magensäure koaguliert und zu Magenüberladung führen kann. . Zu hohe Osmolarität (>700 mOsm): Magenentleerung reduziert, Erbrechen, Regurgitation, Aspiration; Dehydrierung (Einströmen von Wasser in Magen und Darm aus Organismus zur Herstellung einer normalen Osmolarität von 560 mOsm). . Ersatz von Lactose durch andere Zucker: Durchfall . Mangelerkrankungen, da teilweise ungenügender Gehalt z.B. an Linolsäure, Arginin, Taurin
Gewünschte Zusammensetzung:
VE (MJ) 0.4-0.6 vRp (g) 5.5-10 gvRp/1MJVE 13-17 Ca (g) 255-280 P (g) 190-230 Vitamin A (IE) 2400-2500 Linolsäure (g) 0.9-2.2 Menge: 20-25% der LM/Tag.
Wichtig ist richtige Fütterungstechnik, Aufwecken vor dem Füttern, 4- bis 8-malige Fütterung/Tag (Saugen: ca. 20 mal/Tag), Stimulation des Kot- und Harnabsatzes nach dem Füttern (Stimulation der Anogenitalregion).
Fütterungsbedingte Probleme bei Saugwelpen Fe-Mangel: v.a. bei kleinen, zu früh geborenen Welpen, die kein Beifutter erhalten haben (geringe Speicher, ungenügender Fe-Gehalt der Milch). Insbesondere bei grossen Rassen. Anämie in 3.-4. Lebenswoche Vitamin K-Mangel: 3-4 Tage nach der Geburt. Vitamin A-, D-, E- Mangel: Bei ungenügender Versorgung des Muttertiers und zu geringer Aufnahme von Kolostrum. Bei kombiniertem Mangel an Vitamin E und Selen --> Muskelschwäche, Schluckbeschwerden, ev. Exitus. Hypoglycaemie: v.a. bei früh geborenen Welpen (geringe Glykogenreserven, Hypothermie) Linolsäuremangel: bei Linolsäuremangel des Muttertiers (häufig infolge Fütterung von fettarmem, zu lange und bei zu hohen Temperaturen gelagertem Trockenfutter), bei Verwendung von Kuhmilch als Milchaustauscher zur mutterlosen Aufzucht Haemolytischer Ikterus: v.a. am 1. Lebenstag --> vorübergehendes Absetzen von der Milch während 1-2 Tagen. Toxisches Milchsyndrom: Toxinaufnahme über die Milch bei Hündinnen mit Metritis, und Obstipationen. V.a bei 3-14 Tage alten Welpen: Blähungen, allgemeine Schwäche Durchfälle: Wegen Aufnahme von zu viel Milch, zu kalter Milch, ungeeignetem Milchersatz, Enzymdefekten, Infektionen Neonatale Isoerythrolyse: bei Hunden im Vergleich zu Katzen sehr selten
9. Fütterung wachsender Hunde
Grundlagen: Wachstum mit ca. 1 Jahr abgeschlossen (90-98% des Endgewichts). Relativ zum Endgewicht v.a. zwischen 2.-6. Monat schnellere Zunahme bei grossen als bei kleinen Rassen. Insbesondere Zunahme des Protein-, Fett-, Ca- und P-Ansatzes, Abnahme des Wassergehalts im Körper. Bedarf an Energie im 3.-4. Monat nur wenig unterschiedlich zwischen grossen und kleinen Rassen da grosswüchsige Hunde zwar grösseren Bedarf für Gewebebildung haben, der Erhaltungsbedarf/kg LM ist aber kleiner als bei kleiner Rassen. Später haben aber grosse Rassen deutlich höheren Bedarf als kleine Rassen. Ziel: optimale ( . "durchschnittliche") Wachstumsraten. Keine Ueber- oder Unterversorgung.
Fütterung, Faustregeln: 10-40% des Endgewichts=Erhaltungsbedarfa x 2.5-3.0-4.0b 40-60% des Endgewichts=Erhaltungsbedarf x 1.5-2.5 80-100%des Endgewichts=Erhaltungsbedarf x1.2-1.5 a . 600-800 kJ/kg0.75; b = bei grossen Rassen
Mindestproteinbedarf 11-22% der Energieaufnahme. Bis 33% der zugeführten Energie in Form von Protein ist relativ unproblematisch. Proteinansatz ist maximal im 1. Lebensmonat (ca. 6 g RP/kg LM) und sinkt allmählich mit zunehmendem Alter (auf 0.5 g RP/kg LM im 2. Lebensjahr). Aminosäurezufuhr: 1.-limitierend ist Lys, jedoch ist Bedarf nicht besonders hoch. Cave Ueberschuss an Lys ( relativer Arg-Mangel Hyperammoniämie, Erbrechen). Bedarf Shaltiger AA ist durch ca. 50% Met zu decken (wenn <50% Hautprobleme).
Restriktive (nicht ad lib) Fütterung, anfänglich 4x, später 3-4 x pro Tag
Empfehlungen für die Energieversorgung von wachsenden Hunden (MJ UE/Tier/d) (Meyer & Zentek 2001) End- Monat gewicht (kg) 1 2 3 4 5+6 7-12 5 0.46 0.88 1.47 1.83 2.01 2.17 10 0.69 1.54 2.42 3.07 3.36 3.56 20 1.02 2.43 4..15 5.31 5.52 6.10 35 1.33 3.84 6.49 7.80 8.19 8.89 60 1.94 5.01 9.17 11.8 13.7 14.1 Annahmen: Erhaltungsbedarf bei mittelgroßen Hunden .3 Mt = 0.66 MJ UE/kg LM0.75. Energiegehalt im Ansatz = 4.2 MJ/kg im 1. Mt, 5.0 MJ/kg .2 Mt. Energiebedarf ist individuell und je nach Rasse stark unterschiedlich und deshalb individuell und dem Rassestandard anzupassen. Doggen: i.a. bis +20% höhere Energiezufuhr als im Durchschnitt empfohlen.
Empfehlungen für die Proteinversorgung von wachsenden Hunden (MJ UE/Tier/d) (Meyer & Zentek 2001) End- Monat gewicht (kg) 1 2 3 4 5+6 7-12 5 7 10-12 13-16 16-19 17-20 17-20 10 10 16-19 22-26 27-32 28-34 28-34 20 15 28-34 39-47 47-56 47-56 50-60 35 20 44-53 62-74 70-84 70-84 73-84 60 29 58-70 82-98 100-120 111-133 103-123 Protein hoher biologischer Qualität
Aminosäurenbedarf wachsender Hunde (mg/kg LM/d)a (Meyer & Zentek 2001) Arg 274 Thr 44 His 22 Try 13 Ile 48 Val 60 Lys 50 Leu 84 Met-Cys 30 Phe-Tyr 86 NEAAb 3414
Für ca. 3 kg schwere Beaglewelpen bei Aufnahme von 2.6 MJ UE/kg LM/d NEAA = nicht-essentielle Aminosäuren
Probleme der Skelettentwicklung bei Hunden Häufigkeit: V.a. große Hunde. Deutscher Schäfer > Neufundländer > andere (Doggen, Bernhardiner, u.a.).>> kleine Rassen Aetiologie systemischer Skeletterkrankungen - Hereditär Osteogenesis imperfecta (Ehlers-Danlos-Syndrom): Insuffizienz der Osteoblasten; Knochengewebsbildung ↓ Knochenbrüchigkeit ↑ . Beim Hund sehr selten. Osteopetrose: Knochenabbau ↓ Knochenmodellierung ↓ Beim Hund sehr selten. Fötale Chondrodysplasie: Zwergwachstum. Grundlage für geringes Wachstum bei einzelnen Rassen und Rassenhabitus. sekundäre Probleme: Arthropathien, Bewegungsstörungen, Missbildungen (Wirbelsäule), u.a. . Beim Hund relativ häufig. - Erworben - Fütterung: Zu intensive Ernährung/Energieüberschuss Proteinüberschuss: unbedeutend. Calzium: Überschuss (v.a. absolut, aber auch relativ zu P) unbedeutend wenn während Trächtigkeit, wichtig aber v.a. während ersten Lebensmonaten (Problem: Unfähigkeit junger Hunde, die intestinale Ca-Absorption unter 40% des aufgenommenen Ca zu senken). Ca- Mangel (v.a. absolut) v.a. in späteren Wachstumsphasen. Anionenüberschuss (metab. Azidose) Ca-Mobilisation ↑ Spurenelemente: (v.a. Cu, Zn), unklar, ev. von Bedeutung bei extremem Mangel oder Ueberschuss. Vitamine: Vitamin D: wichtig. Status abhängig fast ausschliesslich von Aufnahme über das Futter. Vitamin C-Mangel: unbedeutend. .. - Haltung: Uebermässige physische Aktivität Ernährungsbedingte Probleme bei der Skelettentwickung von Hunden . Unterversorgung mit Energie, Protein --> Tageszuwachs ↓ Endgrösse ↓ v.a. Energie, Skelettmineralisation ↓ Infektionsabwehr ↓ Vitalität ↓ . Ueberversorgung mit Energie bzw. hohe Fütterungsintensität V.a. im 3.-6. Lebensmonat. Männliche Tiere > weibliche Hunde. Praktisch nur bei grossen Rassen. Differenz grosse vs. kleine Rassen (Doggen vs. Zwergpudel): höhere Blutplasmakonzentrationen von Wachstumshormon, IGF-1, 1.25(OH)2D (Clearance ↓), Calcitonin und anorganischem P (renale Reabsorption ↑), und niedrigere Konzentrationen von25(OH)D, 24.25(OH)2D, assoziiert mit verzögerter Reifung der Chondrocyten in der Wachstumszone langer Röhrenknochen. Hohe Proteinzufuhr per se anscheinend ohne Einfluss auf pathologische Skelettentwicklung bei Doggen. Hohe Fütterungsintensität und hohe Energiezufuhr jedoch begleitet von endokrinen Veränderungen (Wachstumshormon, IGF-I und T3 ↑), die hohe Wachstumraten und hohen Skelettturnover vermitteln --> zu hohe Wachstumsintensität --> grössere Knochen, weitmaschiger in Epi- und Diaphyse (\Skelett-Turnover und Skelettmodellierung ↑, Reifung der Chondrocyten in der Wachstumszone langer Röhrenknochen ↓), --> mechanische Belastbarkeit des Skeletts ↓ --> Abstützung des verformbaren Knorpelgewebes ↓ --> Knorpelschäden (Osteochondrose-Syndrom) --> Gelenkknorpel: Randwülste, Chondrosis dissecans, Arthropathia deformans; Epiphysenfugen: Ungleiches Knorpelwachstum --> Verbiegungen v.a. der langen Röhrenknochen (Ulna curva, Radius curva) --> Stellungsanomalien; Absprengfrakturen; Ev.Wobbler-Syndrom (v.a. 4. und 5. Halswirbel) bedingt durch Verschiebungen der Wirbelkörper. Zu hohe bzw. zu niedrige Ca- und P-Zufuhr: kritisch ist v.a. die Ca-Zufuhr. - Ca-Mangel --> Ca-Absorption (absolut) ↓ Ca-Bilanz negativ, leichte Hypokalzämie --> Hyperparathyreoidismus --> 1.25(OH)2D ↑ 24,25(OH)2D↓ Calcitonin . --> Ca- Turnover im Skelett ↑ --> Ca-Mobilisation aus Skelett ↑--> Knochenbrüche ↑. - Ca-Ueberschuss --> Ca-Absorption (abs.) ↑ Ca-Bilanz positiv, leichte Hyperkalzämie - > Hypercalcitoninismus, 1.25(OH)2D ↓ 24,25(OH)2D ↑--> Ca-Turnover im Skelett ↓ Ca-Mobilisation aus Skelett ↓ --> Skelettmodellierung ↓ Wachstum ↓ (Gliedmassen;Wirbelsäule: Durchmesser des Wirbelkanals ↓). Effekte bei grossen Hunden > kleine Hunde (Zusammenhang mit unterschiedlichem Ca/Energie-Verhältnis).
Ca-Zufuhr P-Zufuhr Effekte Niedrig (0.55%)b Niedrig (0.50%) Demineralisation des Skeletts Niedrig (0.55%) Normal (0.90%) Multiple Frakturen Hoch (3.3%) Normal (0.90%) Knorpelentwicklung ↓ Hoch (3.3%) Hoch (3.0%) Knochendeformationen ↑
b, in TS Cu-Mangel: Zehenspreizung, Durchtrittigkeit
10. Fütterung von Gebrauchs- und Sporthunden
Primär wichtig ist Deckung des Energiebedarfs: Energiebedarf je nach Intensität und Dauer der Bewegung = 1.5-3.5-faches des Erhaltungsbedarfs für Eigenbewegung. Zusätzlicher Bedarf bei Zugarbeit: Durchschnittlicher Bedarf bei Bewegung horizontal, Schritt = Erhaltungsbedarf + 4.7 MJ UE/km/kg LM für mittelschwere Hunde (3.6- bis 7.3 MJ UE/km/kg LM bei großen bzw. kleinen Hunden) Bedarf für Bewegung horizontal, Trab = Erhaltungsbedarf + 4,2 MJ UE/km/kg LM für mittelschwere Hunde. Bedarf für Bewegung horizontal, Galopp = Erhaltungsbedarf + 5.6 MJ UE/km/kg LM für mittelschwere Hunde. Vertikale Bewegung: + 28 J UE/kg LM. Zugarbeit (Schlittenhunde): nur 25% Ausnützung der Energie.
Fütterungsmanagement für Renn- und Schlittenhunde: Rennhunde (z.B. Windhunde) Allgemeines: Einsätze v.a. über kurze Strecken während kurzer Zeit (3-30 Sek) Deshalb Energiegewinnung v.a. aus gespeicherter Energie (Glycogen). Erhöhte Zufuhr von Fetten mit Verhältnis ungesättigter Fettsäuren der n-3:n-6-Serie von 1:5-10. Fütterung: Hochverdauliches, energiereiches Futter. Relativ hoher Kohlenhydratgehalt (ca. 30% der Gesamtenergie in Ration), basierend z.B. auf hohem Anteil an Getreideflocken Maltodextrose. Fütterungsmanagement: Fütterung mehrere Stunden vor den Rennen (nicht unmittelbar nach der Fütterung)
Schlittenhunde (z.B. Huskies): Allgemeines: Einsatz bei Sprintrennen (15-20 Meilen/h, 3-30 Meilen pro Rennen) und bei langdauernden Rennen (7-12 Meilen/h, bis 1500 Meilen/Rennen, häufig mehrere Tage hintereinander). Primäres Problem: enorm hoher Energieumsatz und -bedarf (bis 1.9 MJ/kg LM/Tag !!!) sowie Wasserumsatz und -bedarf (200-250 mL/kg LM/Tag !!!). Fütterungsmanagement: Bis ca. 4 h vor und i.a. während den Rennen keine Fütterung. Auffütterung nach den Rennen wichtig (Auffüllung der Reserven)
Fütterung: - Futter verabreichen das gerne aufgenommen wird - Hochverdauliches, energiereiches Futter. Jedoch genügender Anteil (3-7-10% RF) an fermentierbarer und nicht fermentierbarer Rohfaser (Ziel: optimale Funktion des GITrakts; genügende Wasserversorgung). Ev. Zusatz von Oligosachhariden (Oligofructose, u.a.). - Hoher Fettgehalt. Lieferung von 50-65% der Energie. Dabei ca. 25% kurz- und mittellangkettige Fettsäuren. Von primärer Bedeutung: Ziel: Energiegewinnung v.a. durch Oxidation von Fett ↑, aerobe Kapazität ↑ (u.a. da mitochondriale "Effizienz" ↑). Verhältnis ungesättigter Fettsäuren der n-3 : n-6-Serie = 1 : 5-10. - Relativ wenig Kohlenhydrate: Lieferung von 10-15% der Energie. Ev. Repletierung der Glykogenreserven nach Rennen mit Glukosepolymeren. - Proteinzufuhr vor Rennen ↑, während Rennen eher ↓. Lieferung von 30-35 (40) % der Energie aus Protein. Genügende Zufuhr von Protein wichtig für hohes Bluplasmavolumen, zur Vermeidung von Anämien, zur Förderung der Stressresistenz. Verhältnis g vRP/MJ UE = 10:1. - Ev. Zufuhr von Vitamin B (spez. B12), Vitamin C und (v.a. bei erhöhtem Einsatz von unges. Fettsäuren) speziell Zufuhr von Vit. E ↑ - Ev. Carnitinzufuhr ↑ - Wasser ad lib
11. Fütterungsstrategie bei gesunden Hunden (Zusammenfassung), Tabellen Fütterungsstrategie
Ausgewachsen nach Bedarf füttern Alte Tiere ev. Energie, NaCl und P ↓, ev. Ca ,Vitamin A und Vit B ↑ Physische Belastung/ Energie ↑ (Kohlenhydrate oder Fett). Stress Futter hochverdaulich Trächtigkeit ( 2. Hälfte) Energie ↑, Protein ↑, Ca ↑, P ↑, Vitamin A und E ↑ Laktation Energie ↑, Protein ↑, Ca ↑, P ↑, Futter hochverdaulich Fütterung u.U. ad lib Wachstum Energie ↑, Protein ↑, Ca ↑, P ↑, Vitamin A und D ↑ Futter hochverdaulich Fütterung restriktiv
Verhältnis von vRP/UE in Rationen für Hunde (Meyer & Zentek 2001) g vRP/MJ UE Erhaltung, phys. Aktivität 8-10 Trächtigkeit (2. Hälfte) 10 Laktation 12 Wachstum 1. Mt 15 2. Mt 14 3. Mt 13 4. Mt 12 5.-6. Mt 10-12 7.-12. Mt 8-10
Minimale Gehalte an vRP in Gesamtration (g/100 g) in Abhängigkeit des Energigehalts in Rationen für Hunde (Meyer & Zentek 2001) Trockenfutter Feuchtfutter MJ UE/100 g MJ UE/100 g 1.9 1.7 1.5 0.5 0.4 Erhaltung, phys. Aktivität 19 17 15 5 4 Trächtigkeit (2. Hälfte) 19 17 15 5 4 Laktation 23 20 18 6 5 Wachstum 1. Mt 29 26 23 8 6 2. Mt 27 24 21 7 6 3. Mt 25 22 20 7 5 4. Mt 23 20 18 6 5 5.-6. Mt 23 20 18 6 5 7.-12 Mt 19 17 15 5 4
Schätzung der umsetzbaren Energie in Futtermitteln für Hunde Inhaltsstoffe bzw. Deklarationsangeben (Beispiel): Angaben in % (=g/100g Feuchte: 78 Rohprotein: 8,5 Rohfett: 4,5 Rohfaser: 0,5 Rohasche: 2,0 1. Berechnung der Trockensubstanz = 100-Feuchte Hier: 100-78=22% 2. Berechnung der N-freien Extrastoffe (NfE); diese werden nicht deklariert, sind jedoch für die Energieberechnung erforderlich (Stärke- und Zuckeranteil des Futters): NfE = Trockensubstanz –(Rohprotein + Rohfaser + Rohasche) 3. Berechnung der UE (pro 100g FS): Es stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, von denen a) und b) zur Einschätzung des Energiegehalts in Mischfuttermitteln dienen können. Für Deklarationszwecke sollte die UE nach c) im Verdauungsversuch unter Verwendung kalorimetrischer Verfahren bestimmt werden. a) Vereinfachtes Verfahren anhand einer Schätzformel für Mischfutter (Nährstoffgehalte in g/100g uS einsetzen): UE (kJ/100 g FS) = 17 x RP + 37,4 x RL + NfE – 12 x RF Hier: 17 x 8,5 + 37,4 x 4,5 + 14,6 x 6,5 – 12 x 0,5 = 402 kJ uE/100g b) Aus Mutiplikation der Gehalte an verdaulichen Nährstoffen mit Brennwerten bezogen auf UE):
Gehalt in g/100 Futter x korrigierter Brennwert (kJ/100 g) verd. Rohprotein (vRP) x 19,4 verd. Rohfett (vRL) x 39,3 verd. Rohfaser (vRF) x 17,8 verd. N-freie Extraktstoffe (vNfE) x 17,3
S U M M E = G E H A L T A N U E / 1 0 0 G R A M M F U T T E R
Bei unbekannter Verdaulichkeit des Futters kann eine pauschale Schätzung über den RF-Gehalt in der TS erfolgen:
Zunächst wird der RF-Gehalt von FS auf TS ungerechnet: RF in g/100 g TS = RF (g/100 g in FS) /TS (g/100 g) x 100
Hier: 0.5 / 22x100 = 2,27 g RF / 100 g TS
Verdaulichkeit der OS (vOS; %) = 90,8 - 1,56 x % RF in TS
Hier: 90,8-1,56 x 2,27 = 87,3%
Gehalt in g/100 Futter x sV oS x korrigierter Brennwert (MJ/g) Rohprotein 8,5 x 87,3/100 19,4 = 144 Rohfett 4,5 x 87,3/100 39.3 = 154 Rohfaser 0,5 x 87,3/100 17,8 = 8 N-freie Extraktstoffe 6,5 x 87,3/100 17,3 = 98 KJ UE/100 g Summe 404
c) Das genauste Verfahren besteht aus der Bestimmung der verdaulichen Energie im Verdauungsversuch und Erfassung der Ausscheidung an Harnenergie, ersatzweise Korrektur der verd. Energie durch Abzug von 4.38 kJ/g verd. Rohprotein. Dieses Verfahren ist für den Vergleich von Futtermitteln durch Tierhalter allerdings zu aufwendig.
Mineralstoff- und Vitaminbedarf/MJ UE in Abhängigkeit von der Körpermasse bei ausgewachsenen Hunden Erhaltung Gravidität Laktation, Welpenzahl <4 4-6 >6 KM (kgb) 5b 60b 5b 60b 5b 60b 5b 60b 5b 60b Kalzium mg 270 500 344 532 446 610 531 639 538 644 Phosphor mg 203 375 250 387 313 427 363 436 364 436 Magnesium mg 32 60 31 48 32 44 33 39 33 39 Natrium mg 135 250 125 194 134 183 131 158 125 150 Kalium mg 149 275 135 210 155 212 156 188 152 182 Chlorid mg 203 375 188 290 196 268 238 286 228 273 Zink mg 2.4 4.5 2.7 4.2 5.7 7.8 4.0 4.8 3.5 4.2 Eisen mg 3.8 7.0 14.2 21.9 4.3 5.9 3.0 3.6 2.6 3.1 Kupfer mg 0.27 0.50 0.33 0.52 1.2 1.63 0.84 1.01 0.73 0.87 Mangan mg 0.19 0.35 0.17 0.26 0.21 0.29 0.15 0.18 0.13 0.16 Kobalt µg 27 50 21 32 18 24 13 15 11 13 Selen µg 7 13 10 16 9 12 6 8 5 7 Jod µg 41 75 52 81 45 61 31 38 27 33 Vitamin A IE 270 500 417 645 446 610 313 376 272 326 Vitamin D IE 27 50 42 65 36 49 25 30 22 26 Vitamin E mg 2.7 5.0 4.2 6.5 3.6 4.9 2.5 3.02 2.2 2.6 Vitamin B1 mg 0.05 0.10 0.13 0.19 0.11 0.15 0.08 0.09 0.07 0.08 Vitamin B2 mg 0.14 0.25 0.21 0.32 0.18 0.24 0.13 0.15 0.11 0.13 Vitamin B6 mg 0.05 0.10 0.13 0.19 0.11 0.15 0.08 0.09 0.07 0.08 Vitamin B12 µg 1.4 2.5 2.1 3.2 1.8 2.4 1.3 1.5 1.1 1.3 Pantothensäure mg 0.54 1.00 0.83 1.29 0.71 0.98 0.50 0.60 0.43 0.52 Nikotinsäure mg 0.54 1.00 0.94 1.45 0.80 1.10 0.56 0.68 0.49 0.59 Biotin µg 5.4 10.0 8.3 12.9 7.1 9.8 5.0 6.0 4.3 5.2 Folsäure µg 10.8 20.0 16.7 25.8 14.3 19.5 10.0 12.0 8.7 10.4 Meyer und Zentek 2001; Körpermasse des ausgewachsenen Hundes;
Mineralstoff- und Vitaminbedarf/MJ UE in Abhängigkeit von der Körpermasse bei wachsenden Hunden Lebensmonat 1 2 3-4 5-6 >6 KM (kgb) 5b 60b 5b 60b 5b 60b 5b 60b 5b 60b Kalzium mg 452 522 513 730 510 733 414 694 265 412 Phosphor mg 285 324 270 375 243 343 224 340 173 265 Magnesium mg 29 30 30 30 30 35 20 36 27 38 Natrium mg 129 132 142 142 109 126 103 128 108 156 Kalium mg 142 145 167 167 112 130 112 138 116 168 Chlorid mg 269 275 276 276 175 202 172 213 184 265 Zink mg 4,4 4,5 2,2 3,2 Eisen mg 5,2 3,5 2,4 3,5 Kupfer mg 0,54 0,55 0,29 0,41 Mangan mg 0,12 0,12 0,14 0,21 Kobalt µg 11 11 20 29 Selen µg 5 5 10 15 Jod µg 27 27 Vitamin A IE 269 275 510 735 Vitamin D IE 22 22 41 59 Vitamin E mg 2,2 2,2 4,1 5,9 Vitamin B1 mg 0,06 0,07 0,12 0,18 Vitamin B2 mg 0,11 0,11 0,20 0,29 Vitamin B6 mg 0,06 0,07 0,12 0,18 Vitamin B12 µg 1,1 1,1 2,0 2,9 Pantothensäure mg 0,43 0,44 0,82 1,18 Nikotinsäure mg 0,48 0,49 0,92 1,32 Biotin µg 4,3 4,3 8,2 11,8 Folsäure µg 8,6 8,8 16,3 23,5 Meyer und Zentek 2001;Körpermasse des ausgewachsenen Hundes;
12. Futtermittel (FM) für Hunde 12. 1. Alleinfutter Ziel: weder Mangel noch Ueberschuss an essentiellen Nährstoffen Trockenalleinfutter: Flocken, Pellets. Komponenten: v.a. Getreide und Getreidenachprodukte; pflanzl. und tier. Eiweissfuttermittel; pflanzl. Fette; Mineralstoffe, Vitamine und Geschmackstoffe. Beurteilung: rel. billig; leichte Handhabung; günstig für Zahngesundheit; Akzeptanz häufig < als halbfeuchte und feuchte Allein-FM; biol. Wertigkeit von Prote in z.T.< feuchte Allein-FM Halbfeuchte/Halbtrockene Alleinfutter = Futter in Beuteln, Würsten, u.a. Komponenten: wie 1.1. (mehr Sojaprot. und Fett, weniger Rohasche) + Konservierungszusätze (Propylenglycol, Zucker, Maisstärke, Glycerin, Sorbate, Na-Sulfit, Na-Bisulfit, organ. Säuren). Beurteilung: Gehalte in TS . Trockenalleinfutter; Verdaulichkeit, Akzeptanz und Preis > Trockenalleinfutter Feuchtalleinfutter = Vollkonserven. Komponenten: Schlachtabfälle, pflanzl. Eiweissfuttermittel, Getreide und Getreidenachprodukte, Mineralstoffe, Vitamine, Geschmackstoffe; Dickungsund Geliermittel, u.a. Beurteilung: Akzeptanz, biol. Wertigkeit des Proteins, Hygiene, Preis rel. hoch. Diät(Allein-)futter: zur Prophylaxe von Erkrankungen, zur Verhinderung von Rezidiven, zur Therapie und Unterstützung der Therapie kranker (s. Diätetik bei Hund und Katze) Kommerzielle Alleinfutter Super-Premium-Futter: höchste Qualität. I.d.R. getestet. Herstellung nach konstanten Rezepturen. Gewährleisten optimale Ernährung in den verschiedenen Lebensphasen. Hohe Verdaulichkeit und Verfügbarkeit der Nährstoffe. Meist nur in Fachgeschäften und Tierärzten erhältlich. Markenfutter: Herstellung nach anerkannten Empfehlungen. Rezepturen und Quelle der Futterkomponenten (je nach Verfügbarkeit und Marktlage) jedoch oft variabel, deshalb auch die Verdaulichkeit und die Auswirkungen (z.B. auf die Gesundheit) auf das Tier. No-Name-Futter: Rezepturen nicht auf Forschung und Entwicklung basierend. Keine spezielle Auswahl der Komponenten. Oft niedriger Fettgehalt. Oft mässige Verdaulichkeit und niedrige Verfügbarkeit der Nährstoffe. Nur regionale Vermarktung. Private-Label-Futter: Rezepturen nicht auf Forschung und Entwicklung basierend. Keine spezielle Auswahl der Komponenten. Teilweise nicht ausgewogene Nährstoffzusammensetzung und negative Auswirkungen auf die Tiere, speziell wenn nicht ausdrücklich als Alleinfutter deklariert.
Nährstoffgehalt (g/kg bzw. MJ UE/kg) von Trockenalleinfutter, Halbfeuchten Futtermitteln und Ursprüngliche Substanz Trockensubstanzbasis Trockenfutter Feuchtigkeit 60-100 0 Fett 7-20 8-22 Protein 16-30 18-32 Kohlenhydrate 41-70 46-74 UE 11.7-16.9 12.5-18.8
Halbfeuchte Futter Feuchtigkeit 15-30 0 Fett 7-10 8-14 Protein 17-20 20-28 Kohlenhydrate 40-60 58-72 UE 10.7 12.5-16.7
Feuchtfutter Feuchtigkeit 75 0 Fett 5-8 20-32 Protein 7-13 28-50 Kohlenhydrate 4-13 18-57 UE 3.7-5.2 14.6-20.9 (Aus: Case, Carey und Hirakawa, 1995: Ernährung von Hund und Katze)
12. 2. Einzelfuttermittel bzw. Ergänzungsfutter Eiweissreiche (50-80% Rp in TS): Fleisch, Schlachtnebenprodukte; Fleisch-, Tierkörper- und Fisch ehle, Hühnerei, Quark, Sojabohnenmehl oder -extraktionsschrot: zur Ergänzung von kohlenhydratreichen FM. Energiereiche (und gleichzeitig proteinarme FM: 8-16% Rp in TS): - Kohlenhydratreiche (Hafer- und Weizenflocken, Reis, Hafer-, Gerste- und Roggenschrote bzw. -mehle, Kartoffeln; als Flocken und Biscuits) zur Ergänzung eiweissreicher FM. - Fettreiche: bei grossem Energiebedarf (langdauernde physische Leistung). Mineralstoff- und vitaminreiche Ergänzungsfutter 12.3. Beifutter Kuchen, Kekse, Biscuits: Getreide, pflanzl. und tier. Eiweissfuttermittel zur Ergänzung von Alleinfuttermitteln. Bei den meisten Produkten ähnliche Gehalte an einzelnen Komponenten wie Alleinfuttermittel (Rp 21-29% in TS, Rfe 4-9% in TS; VE 1.3-1.8 MJ/100g, Calcium 0.8-1.8% in TS). Harte Konsistenz. 13. Effekte von Mangel- (M) und Ueberschussfütterung (U) beim Hund Energie M: → rel. lange erträglich sofern genügend Fettreserven vorhanden → kaum Ketose, ev. mit Ausnahme der trächtigen und laktierenden Hündin U: Adipositas (siehe Diätetik)
Kohlenhydrate Verabreichung von Kohlenhydraten (Stärke) nicht notwendig, sofern genügend hohe Zufuhr v.a. von Protein (Aminosäuren) für Gluconeogenese. M: v.a. während Gravidität und Laktation, wenn Proteinversorgung und/oder Kohlen- hydratversorgung ungenügend Hündin → Blut: Glucose ↓, Lactat ↓, Alanin ↓, Ketonkörper ↑, (bis 2.5mM/l) Milchproduktion ↓, Lactosegehalt der Milch ↓; spez. bei grossen Würfen. Welpen Hündinnen mit Glucosemangel oder wenn zu früh geboren → Geburtsgewichte ↓, perinatale Todesfälle ↑, Hypoglycaemie, nervöse Störungen.Glycogenspeicher niedrig. U: → Diarrhoe bei zu hoher Verabreichung von Lactose an ausgewachsene Tiere (Lactaseaktivität ↓) → Diarrhoe bei zu hoher Verabreichung von Saccharose v.a. an Welpen (Saccharaseaktivität niedrig) → Adipositas (siehe Diätetik)
Fette M: wenn < 5%, Rfe in TS Absorption fettlösl. Vitamine ↓ Appetit ↓ (Schmackhaftigkeit des Futters ↓) Energieansatz ↓ (spez. Fettansatz ↓) Gewichtszunahmen ↓ Fertilität ↓ wenn < 1% Linolsäure in TS bzw. < 150-200 mg/kgLM/Tag → Linol- und sekundär Linolen- und Arachidonsäuremangel → Wachstum ↓ Haarkleid rauh, trocken, verdickt (Parakeratose), Haarausfall, Dermatitis (S.aureus- Infektionen), Sterilität, nervöse Störungen, Herzschwäche. Ursachen: Rationen mit Hohem Anteil an Schlachfetten vom Rind (niedriger Linolsäuregehalt), Verwendung von Kuhmilch bei mutterloser Aufzucht, Einseitige Verfütterung fettarmer, bei zu hohen Temperaturen und zu lange gelagerter Trockenfutter, Kompetition durch hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren, Trans-Fettsäuren und Oelsäure - Linolsäurebedarf ↑ U: → Adipositas → Futterverzehr ↓ (hoher Energiegehalt des Futters) → u.U. sek. Mangel an andern Nährstoffen (Protein, MineralStoffe, Vitamine) Protein M: an Rohprotein → Appetit ↓ → Synthese nicht essentieller Aminosäuren ↓ → labile Proteinreserven ↓ → Intestinale Enzymproduktion ev. ↓ → Verdaulichkeit der organ. Substanz ↓ → Antikörperproduktion ↓ → Infektionsanfälligkeit ↑ → Abmagerung mit Muskelschwund, Hypoalbuminaemie → ev. Oedeme → Wachstum ↓ Proteinansatz ↓, Fettansatz rel. ↑) Skelettwachstum und -mineralisation ↓ Knorpelwachstum ↓ → Reproduktion (Aborte ↑; nervöse Ausfallerscheinungen bei Welpen ↑) → Milchleistung ↓ → Struppiges Haarkleid; ev. Dermatitiden
an essentiellen Aminosäuren → Veränderungen wie nach allg. Proteinmangel → spez. Wachstum ↓, neg. N-Bilanz an Arginin → NH3 im Blut ↑ (keine/kaum Intoxikation wie bei Katze)
U: an Rohprotein → Diarrhoen (v.a. nach Verfütterung von wenig verdaulichem, bindegewebsrei- chem und u.U. pflanzlichem Protein → Produktion von NH3, u.a. tox. Proteinalbuminproduktion im Dickdarm ↑ → ev. Leberbelastung → ev. Nierenbelastung an Lysin (> 1.7% in TS) Arg-Mangel an Cystin → Anorexie, Depressionen, Hautveränderungen
Calcium M: → Sek. Hyperparathyreoidismus → Osteodystrophia fibrosa; v.a. wachsende Tiere: v.a. bei einseitiger Verfütterung von Fleisch, insbesondere wenn P-Zufuhr zu hoch (zu hoher Anteil an Fleisch, Getreide, Brot oder Kartoffeln) Ca/P-Verh. <1. → Hypocalcaemische Eklampsie (v.a. 2.-4. Laktationswoche) U: → Absorption von P, Mn, Zn, Ca ↓ → v.a. Zn-Mangel → Skelettentwicklung ↓ und Skelettdeformationen (Plasma-Ca ↑ Plasma-P; ↓ Calcitoninsekretion ↑, Parathormonsekretion ↓ → Modellierung von Knochen- und Knorpelgewebe ↓; → Magenblähungen (Ca ↑ → Gastrinsekretion ↑ → Verdickung Magenschleimhaut und Hemmung der Magenkontraktion ?) Magnesium M: → Appetit ↓, Wachstum ↓, Muskelschwäche und Bewegungsstörungen, Trismus, ton.-klon. Krämpfe; Gefässverkalkungen (Zufuhr oder Absorption ungenügend, z.B. hohe Fettzufuhr) U: → Prädisposition für Harnsteinbildung ↑ (Struvit). → Ca- und P-Absorption Natrium, (Chlor) M: → Dehydrierung → Herz- und Kreislaufbelastung → Abmagerung → Appetit ↓ (u.a. Geruchsempfindlichkeit ↓) → Na-Ausscheidung in Kot und Urin ↓ (u.U. Folge von Durchfällen, Erbrechen, Nephritiden, NNR-Erkrankungen, u.a.) U: → Intoxikationen (bis 1,5 g/kgLM) selten, sofern Wasserversorgung i.O. → Blutdruck ↑ → Herz-, Kreislauf- und Nierenbelastung (chron.) Kalium M: → Selten. Wachstum ↓, lokale Nekrosen (Muskulatur, Niere), ev. Hypokaliaemie U: → Intoxikationen rel. selten (bis 2 g/kgLM) sofern Wasserversorgung i.O. Eisen M: v.a. Ende Trächtigkeit, Welpen - Anaemie, u.U. Infektionsanfälligkeit , ev. Wachstum ↓ U: Darmreizungen und -nekrosen, Fe-Speicherung v.a. in Leber ↑. Anorexie, Gewichtsverluste; sek. Mangelkrankheiten (Mn, P); ev. Infektionsanfälligkeit ↑ Kupfer M: → Depigmentierung (v.a. um Augen und Nase), Anaemie, ev. Stellungsanomalien ("Durchtrittigkeit"; Zusammenhang mit red. Elastin- und Kollagensynthese), Frakturneigung ; ev. bei wachsenden Tieren nach dem Absetzen. Wachstum ↓ Cu-Gehalt im Blut, Geweben, Haar ↓ ; Coeruloplasmingehalt im Blutplasma ↓ (experimentelle Bedingungen; kaum in praxi). U: → Cu-Speicherung in Leber ↑ → Leberzirrhose, haemolyt. Anaemie; spez. bei Bedlington Terrier und Alaska Malamuten (hereditär) Zink M: → Appetit ↓ (Geruchs- und Geschmacksempfinden ↓) → Wachstum ↓ → Parakeratose, Haarausfall, Ulcera (Lippenspalte, Vulva) → Hodendegeneration → Immunol. Reaktionen ↓ → Wundheilung ↓ → Proteinverwertung ↓ U: → Fe-Absorption ↓ rel. wenig toxisch Kobalt M: → Vitamin B12-Mangel-Anaemie (einseitige Fütterung von Milch/Milchprodukten, und poliertem Mais) U: → kaum Jod M: → Hypothyreose → Wachstum ↓, Gesamtstoffwechsel ↓ → Föten von Hündinnen mit J-Mangel: Skelettentwicklung ↓, Vitalität ↓, Myxoedem U: z.B. nach Ablecken J-haltiger Salben Selen M: Neugeborene von Hündinnen mit Se-Mangel: Vitalität ↓, Wachstum ↓ Muskeldegenerationen; CPK ↑ U: → Anorexie; Lebernekrosen und -zirrhosen; Anaemie (geringe Toleranz) Fluor M: nicht beschrieben U: → Osteoporose; Karies; Aborte Vitamin A M: → Appetit ↓ → Wachstum (Skelett-Turnover ↓) → Conjunctivitis, Corneatrübung → Infektionsanfälligkeit ↑ → Ataxien → Hörvermögen ↓ → Föten: Missbildungen; Welpen: lebensschwach U: → Anorexie, Abmagerung; Wachstum ↓, Exophthalmus. Fettleber, Knochenabbau ↑ (Turnover ↑), Exostosen; Bewegungsstörungen i.w.S. Vitamin D M: → Rachitis (wachsende Tiere) bzw. Osteomalzie (ausgewachsene Tiere), Hypocal- caemie und -phosphataemie U: → Extraskeletale Verkalkungen; Anorexie, Erbrechen, Durchfall; Polydipsie und Polyurie; Hypercalcaemie und -phosphataemie Vitamin E M: → Degeneration der Skelett- und Herzmuskulatur - Bewegungsstörungen; Schluckbeschwerden; ev. zentralnervöse Störungen; Retinopathien; Immun- reaktion ↓; Reproduktion (Aborte; lebensschwach geborene Welpen; Spermatogenese ↓) Blutplasma-CPK ↑ U: → selten (ev. Blutungen) Vitamin K M: → Blutungen (nach Verabreichung von Vitamin K-Antagonisten oder Zerstörung der Vitamin K-produzierenden Darmflora durch Antibiotika) U: → sehr selten ( → ev. Urticaria) Vitamin B 1 (Thiamin) M: → Appetit ↓, Erbrechen, Abmagerung, Wachstum ↓; Krämpfe, Ataxien (Enzephalo- malzie und periphere Neuropathie). Nach Verfütterung von Vit B1-armem Futter (polierter Reis, Weissmehle; nach Zerstörung von Vit B1 durch Erhitzen und Thiaminasen und nach Verlust durch Wässern der Futtermittel) und als Folge von hohem Bedarf (v.a. bei Zunahme der Gesamtstoffwechselrate). U: → nicht beschrieben bei p.o. Verabreichung Vitamin B2 (Riboflavin) M: → Appetit ↓, Wachstum ↓, Muskelschwäche, Herzrhytmusstörungen, Hypothermie, Hypoglycaemie, Dermatitis, Augenläsionen; Missbildung der Föten. U: → nicht beschrieben bei p.o. Verabreichung Vitamin B6 (Pyridoxin; Pyridoxal; Pyridoxamin) M: → Appetit ↓, Glossitis, Wachstum ↓, Anaemie, Leucopenie, Herzkreislaufstö- rungen, Epileptiforme Krämpfe, Immunreaktion ↓; Xanthurensäureausscheidung über Urin nach Tryptophanbelastung ↓ Auftreten u.a. nach Verabreichung nicht-erhitzter Leinsaatrückstände (Zerstö- rung von Vit B6 durch Linatin) U: → nicht beschrieben bei p.o. Verabreichung Biotin M: → Haare glanzlos, trocken, spröde, grau; Hyperkeratosen; Juckreiz; Vitalität neugeborener Welpen ↓ (nach Verfütterung roher Eier → Bindung von Biotin durch Avidin im Eiklar und Zerstörung der Biotin-produzierender Darmflora, z.B. durch Antibiotika); renale Ausscheidung von Biotin ↓ U: nicht beschrieben bei p.o. Verabreichung Folsäure M: → Appetit ↓, Wachstum ↓, Anaemie und Leucopenie, Immunreaktion U: → nicht beschrieben nach p.o. Verabreichung Vitamin B12 M: → Anaemie, Leucopenie; niedrige Geburtsgewichte; Ausscheidung von Methylma- nolylsäure im Urin ↓; Vit B12-Konzentration im Blut ↓ U: → nicht beschrieben nach p.o. Verabreichung Panthotensäure M: → Appetit ↓, Erbrechen, Durchfall, Wachstum ↓, Haarausfall, zentralnervöse Störungen, Immunreaktion ↓, Cholesterin- und Gesamtlipidgehalt im Blutplasma ↓ U: → nicht beschrieben nach p.o. Verabreichung Nikotinsäure (Niacin) M: → Appetit ↓, Wachstum ↓, Abmagerung, Schleimhautentzündungen an Zunge ("Black-Tongue-Disease"), Rachen, Darm → blutiger Auswurf, Malabsorption, Durchfall, Leberverfettung zentralnervöse Störungen; Rückenmarkdegenera- tion: nach einseitiger Verfütterung gewisser Cerealien, in denen Niacin nur beschränkt verfügbar ist; nach ungenügender Verabreichung von Tryptophan (1 g Tryptophan → 8 mg Niacin) U: Kaum ein Problem Vitamin C (Ascorbinsäure) M: → Kollagensynthese ↓: bei Welpen Skelettanomalien und Bewegungsstörungen, z.T. heilbar u.a. durch Verabreichung von Vitamin C; jedoch Mangel per se nicht gesichert nachgewiesen (normalerweise genügend hohe endogene Synthese) U: → nicht indiziert Cholin M: → Wachstum ↓, Blutgerinnung ↓, Cholesterinkonzentration im Blut ↓; Leberverfettung: nach ungenügender Methionin- und Cystinzufuhr (Cholinbedarf ↑) U: kaum ein Problem
Zitierte Literatur Meyer H & Zentek J (2001) Ernährung des Hundes, 4. Aufl., Parey Verlag Berlin
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Unfruchtbarkeit d. Hunde
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Infertilität bei der Hündin
Inhalt:
Definition der Infertilität Ursachen der Infertiltiät beim Hund (Übersicht) Management: Deckzeitpunktbestimmung Physologische Voraussetzunge für die Befruchtung Ermittlung des Tages der Eisprünge (Ovulation) Planung und Durchführung des Deckaktes ohne zusätzliche Untersuchungen Deckzeitpunktbestimmung mit Messung des Progesteronwertes
Unfruchtbarkeit der Hündin mit normalem Zyklusabstand
Anatomische Veränderungen Alter Infektionen Verhalten (-sabweichungen) [Inzucht(?)] Uteruserkrankungen Hormonelle Ursachen Medikamente Weitere Ursachen
Unfruchtbarkeit der Hündin mit verlängertem Zyklusabstand
Stille Hitze Hormonelle Ursachen Hypothyreoidismus Corpus luteum Zysten Hyperadrenokortizismus Hyperprolaktinämie Medikamente
Unfruchtbarkeit der Hündin mit verkürztem Zyklusabstand
Zu hohe Östrogenwirkung Eierstockszysten Eierstockstumore Leberfunktionsstörungen Exogene Östrogene Vorzeitiger Progesteronabfall Split Östrus Anovulatorischer Zyklus Hypoluteinismus Kurzes Anöstrus-Syndrom Embryonaler Frühtod / Resorption Medikamente
Konsequenzen für die Deckpraxis
Definitionder Unfruchtbarkeit / Infertilität:
Eine Hündin ist zweimal hintereinander leer geblieben.
Subfertilität:
Nicht klar definierter Begriff:
Eine Hündin bleibt ab und zu leer oder erreicht nicht die erwarteten oder erhofften Wurfergebnisse.
Ursachen der Infertilität:
Managementfehler (falscher Deckzeitpunkt; Stress während des Transports der Hündin zum falschen Zeitpunkt; zu wenig Zeit; zu wenig Platz ...)
40 - 80 %Unfruchtbarkeit des Rüden~ 10- 20 - 30 % (?)
Unfruchtbarkeit der Hündin - Normaler Zyklusabstand (Interöstrusintervall) - Verlängerter Zyklusabstand - Verkürzter Zyklusabstand~ 10- 20 - 30 % (?)
Unklare Ursache
?
Deckzeitpunktbestimmung
:
Ziel der Bedeckung ist es, dafür zu sorgen, dass befruchtungsfähige Samenzellen in den Eileitern der Hündin auf befruchtungsfähige Eitzellen treffen.
Physiologie
Die Eizellen
- verlassen am Tag der Eisprünge (Ovulation; Follikelsprung) die Eierstöcke - gelangen durch die Eileitertrichter (Infundibulum) in die Eileiterampulle (Die Eileiter sind die Verbindung zwischen Eierstock und Gebärmutter) - halten sich in während der ersten Tage nach den Eisprüngen in der Eileiterampulle auf - werden in der Eileiterampulle dort gegenenfalls durch die Samenzellen befruchtet. - durchlaufen einen Reifungsprozess, der 2 (1-3) Tage lange dauert. - können während dieses Reifungsprozesses nicht befruchtet werden - sind nach der Reifung für 2 - 4 Tage befruchtungsfähig
Die Samenzellen
- erreichen im Natursprung innerhalb der ersten zehn Minuten zu einem großen Teil die Eileiter - sind nach der Ejakulation (Samenerguss) für etwa 6 - 8 Stunden nicht befruchtungsfähig (Kapazitation) - bleiben unter idealen Voraussetzungen 7 Tage lang befruchtungsfähig - Unter praktischen Voraussetzungen muss man wohl davon ausgehen, dass die Befruchtungsfähigkeit nach 3 bis 4 Tagen nachlässt und im Einzelfall nicht mehr ausrichend ist.
Ermittlung des Tages der Eisprünge (Ovulation)
Verhalten
die Hündin erreicht den Östrus, das heißt, sie duldet den Deckakt.
(es gibt aber auch einzelne Hündinnen, die schon eine Woche vorher dulden oder Hündinnen, die erst zwei bis 3 Tage nacher dulden)
Vulva
Die Schamlippen, die während der Läufikgkeit stark angeschwollen sind, beginnen wieder kleiner zu werden - es bilden sich Fältchen
(es gibt aber auch einzelne Hündinnen, deren Schamlippen während der gesamten Läufigkeit nur geringgradig anschwellen oder Hündinnen, bei denen der Rückgang der Schwellung verzögert ist)
Vaginalzytologie
Der Verhornungsgrad der Vaginalschleimhaut erreicht seinen Höhepunkt und die Zellen bilden Zellhaufen (Cluster)
(der maximale Verhornungsgrad, den das Scheidenepithel erreicht, ist von Hündin zu Hündin unterschiedlich und auch der Zeitpunkt des Auftretens von „Clustern" ist variabel)
Vaginoskopie
Die Scheidenschleimhaut, die während der Läufikgkeit aufgrund der Östrogenwirkung proliferiert ist und viel Flüssigkeit eingelagert hat, „schrumpft" durch den plötzlichen Östrogenentzug und bildet sichtbare Sekundär- und Tertiärfalten.
(eine tägliche Untersuchung ist nötig und auch hier gibt es Hündinnen, die mit 2 bis 3 Tagen Abweichung dieses Merkmal ausbilden)
Ultraschalluntersuchung
Die Eisprünge können mittels Ultraschalluntersuchung direkt verfolgt werden.
(Der praktische Nutzen dieser Untersuchung wird dadurch eingeschränkt, dass mindestens zweimal täglich untersucht werden muss und die Untersuchung jeweils etwa 10 bis 30 Minuten in Anspruch nimmt)
Bestimmung von LH (Luteinisierungshormon)
Zwei Tage vor den Eisprüngen erreicht das Luteinisierungshormon (LH) seine maximale Konzentration im Blut. Dieses Hormon kann in einem Schnelltest nachgewiesen werden.
Nachteil: es ist bislang für keinen Tierarzt lohnend sich den Test vorrätig zu halten, da er zu schnell verfällt und dadurch zu hohe Kosten verursacht.
Progesteronwert
Am Tag der Ovulation (Eisprünge) liegt der Serum - Progesteronwert zwischen 4 und 10 ng/ml
Dies ist aus praktischer Sicht die bislang beste Methode zur Ermittlung der Eisprünge. Die Genauigkeit von ± 1 Tag (oder sogar noch etwas weniger) wird bislang durch keine andere Untersuchung erreicht!
Fertile Periode
- Zeitraum in der eine Bedeckung etwa gleich große Chancen auf Erfolg hat - Zeitspanne von 8 Tagen - von 3 Tagen vor dem Tag der Eisprünge bis 4 Tage danach
Empfohlene
Decktage
- die letzten 4 Tage der fertilen Periode - Tag 1 bis 4 nach den Eisprüngen - Das Duldungsverhalten der Hündin ist in dieser zweiten Hälfte der fertilen Periode besser als in der ersten
Ziel einer Anpaarung
zweimaliges Belegen innerhalb der empfohlenen Decktage
(der erste Deckversuch soll - wenn möglich - am Tag 1 nach den Eisprüngen durchgeführt werden)
Planung und Durchführung des Deckaktes ohne zusätzliche Untersuchungen
- Ersten Tag der Vulvaschwellung und des blutigen Ausflusses festhalten - An den Tagen 5 bis6 des Proöstrus erstmalig am Rüden testen. (Die Hündin 10 bis 20 Minuten lang mit dem Rüden in Kontakt bringen, um den ersten Tag der Deckbereitschaft (Östrus) zu erkennen. - Wiederholung alle 2 -3 Tage - Die Hündin wird alle 2 bis 4 Tage gedeckt, so lange sie es duldet.
Deckzeitpunktbestimmung mit Messung des Progesteronwertes:
Vorstellung in der Tierarztpraxis jeden 2. oder 3. Tag (Montag/ Mittwoch / Freitag) etwa ab Tag 5 bis 7 der Läufigkeit
In der Praxis:
- Vaginalzytologie so lange bis 85 bis 90% Superfizialzellen vorliegen. - dann jeweils Messung des Progesteronwertes, bis der Wert zwischen 4 und 10 ng/ml liegt. - Ersten Deckversuch am Tag danach durchführen. - Deckversuche, die später als 4 Tage danach durchgeführt werden, haben geringe Chancen auf Erfolg. (Bestimmung des Progesteronwertes entweder durch ein auf Hunde spezialisiertes Labor (nicht Humanlabor!) oder einen Schnelltest in der Praxis (Hormonost® und nicht Target®)
Unfruchtbarkeit der Hündin mit normalem Zyklusabstand
Anatomische Veränderungen Alter Infektionen
Verhalten (-sabweichungen) [Inzucht(?)]
Anatomische Veränderungen:
Häufiger:
Immer wieder anzutreffen sind ein enger Hymenalbereich vor allem bei jungen Hündinnen. Meist weitet sich dieser im Laufe der Läufigkeit durch den Östrogeneinfluss.
Eine Scheidenspange kann sowohl den Deckakt erschweren oder unmöglich machen, oder aber auch erst bei der Geburt Probleme bereiten.
Selten:
Es gibt auch Formen der Intersexualität, bei denen der Geschlechtsapparat nicht normal ausgebildet ist.
Alter:
Im allgemeinen steigt die Fruchtbarkeit bis zu einem Alter von etwa 2 Jahren an und fällt ab 8 Jahren wieder ab. Es bestehen einzelne rassetypische Besonderheiten.
Infektionen:
Infektionen mit Krankheitserregern können zur Unfruchtbarkeit führen.
Daher wird vielfach zu Beginn der Läufigkeit bei der Hündin eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt.
Verschiedene Argumente sprechen jedoch gegen diese Maßnahme:
1) Der einzige obligat pathogene Keim (-der einzige Keim, der mit Sicherheit auch eine Erkrankung auslöst-) in der Scheide der Hündin ist Brucella canis. 2) Die Brucellose beim Hund konnte in Deutschland bei Routineuntersuchungen seit Jahren nicht nachgewiesen werden. 3) Das Auftreten anderer Keime beweist keine Erkrankung 4) Viele potentielle Krankheitserreger würden bei einer Routineuntersuchung nicht nachgewiesen (Anaerobier / Chlamydien / Mykoplasmen / Ureoplasmen ...) 5) Der Behandlungserfolg ist fraglich. Wird beispielsweise eine Reinkultur an E.coli in der Scheide einer läufigen Hündin nachgewiesen, ist es fraglich, ob diese Keime durch eine antibiotische Therapie mit Tabletten überhaupt beseitigt werden kann. Häufig erreichen die Medikamente nicht in ausreichender Konzentration die Oberfläche der Scheidenschleimhaut. 6) Die Hündin kann sich während der Läufikgeit neu anstecken: Durch eigenes Belecken der Vulva; durch Knotakt mit anderen Hunden oder beim Deckakt.
Eine sinnvolle Prophylaxe vor Infektionen besteht in:
1) Herstellung der Zahngesundheit aller Hunde im Bestand. (Die Mundhöhle ist ein Reservoir für Bakterien) 2) Vaginoskopische Untersuchung der Hündin in der ersten Woche der Läufigkeit bei der routinemäßig eine Scheidenspülung mit einer milden antiseptischen Lösung durchgeführt wird, um den Infektionsdruck zu senken.
(Nur wenn Veränderungen der Scheidenschleimhaut für eine Entzündung sprechen, sollte gegebenfalls eine antibiotische Behandlung durchgeführt werden).
3) Präputialspülung beim Rüden vor der Bedeckung.
Bakterien in der Scheide gesunder Hündinnen
Aerobe Kultur
60%
Streptokokken E. coli Pasteurella multocida Staphylokokken Proteus Corynebakterien
Anaerobe Kultur
55%
Bacteroides Lactobacillus Bifidobakterien Clostridien Corynebakterien
Infertilitätserreger
Bakterien
(Brucella canis) ! ! Streptokokken E.coli Pasteurellen Campylobacter jejuni (Heliobacter) Salmonellen Listerien Leptospiren Coxiellen Rickettsien Chlamydien Mykoplasmen Ureoplasmen
Viren
Canines Herpesvirus Canines Staupevirus Minute Virus of Canines („neues" Parvovirus)
Parasiten
Toxoplasma gondii Neospora caninum
Pilze
Spielen bei der Hündin keine Rolle
Deckverhalten (-sabweichungen)
Es gibt keine Definition von krankhaftem Deckverhalten. Insofern kann man bestenfalls erwünschtes von unterwünschtem Deckverhalten unterscheiden.
Es gibt Rassen, bei denen ein großer Teil der Bedeckungen über die künstliche Samenübertragung durchgeführt wird. Es handelt sich dabei aussnahmslos um anatomische Gründe, die die natürliche Fortpflanzung erschweren und nicht um Gründe, die beim Deckverhalten liegen.
Meiner Meinung nach (K. Blendinger) lässt sich durch den Einsatz der künstlichen Samenübertragung nicht das Deckverhalten negativ beeinflussen, sondern es lassen sich bestenfalls Rassen züchten, die ungünstlige anatomischen Voraussetzungen für den Deckakt haben. (Wie dies bereits bei einzelnen Rassen der Fall ist).
Inzucht
Es wird immer wieder darüber berichtet, dass in einer Rasse durch Erhöhung des Inzuchtgrades plötzlich Fruchtbarkeitsprobleme auftreten. Insofern scheint ein Zusammenhang nicht von der Hand zu weisen.
Es sprechen aber andere Argumente gegen diese These:
1) Der tatsächliche Inzuchtgrad ist bei den meisten Hunderassen nicht so groß, dass inzuchtbedingte Defekte zu erwarten wären. (Analogien aus der Humangenetik und der Vergleich mit den Nutztierrassen legen diesen Schluss nahe).
2) Es gibt keinen einheitlichen Inzuchtgrad, bei dem Fruchtbarkeitsprobleme zu erwarten wären. Es gibt Hunderassen, die bei weitem enger gezüchtet sind, als der Rest der Hunderassen und die keinerlei Probleme mit der Fruchtbarkeit haben.
3) Im langjährigen Vergleich werden Zyklen von besserer und schlechterer Fruchtbarkeit über die Rassen hinweg beobachtet, die bislang nicht erklärt werden können.
Uteruserkrankungen
Bei der Gladulär-zystischen Hyperplasie der Gebärmutterschleimhaut bilden sich in der Schleimhaut der Gebärmutter flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich zu zystischen Gebilden ausweiten und im fortgeschrittenen Stadium Durchmesser von mehreren Milimetern bis hin zu ein oder zwei Zentimeter erreichen. Diese veränderte Schleimhaut wird leichter durch Bakterien infiziert und erschwert auch eine Nidation von befruchteten Eizellen. Ursächlich spielen sowohl Östrogene als auch Progesteron eine Rolle. Im fortgeschrittenen Lebensalter sind bei intakten Hündinnen fast ausnahmslos Uterusregionen zu finden, die im Sinnen einer Glandulär-zystischen Hyperplasie zu interpretieren sind. Insofern sind auch die Übergänge zwischen normaler und veränderter Uterusschleimhaut fließend.
(Hormonelle Ursachen)
Da hormonell bedingte Infertiltätsfälle in der Regel mit einer Veränderung des Zyklusabstandes verbunden sind, werden sie bei verlängertem beziehungsweise verkürztem Zyklusabstand besprochen. Dennoch können Fälle auftreten, bei denen sich der Zyklusabstand nicht in der erwarteten Weise verschiebt und dennoch eine hormonellel Unfruchtbarkeitsursache vorliegt.
Medikamente
Steoidhormone; manche Pilz- oder Parasitenbekämpfungsmittel; Prostaglandine, Antigestagene, Antiprolaktine.
Weitere Ursachen
Gewicht Systemische Erkrankungen Immunerkrankungen (Ernährung)
Unfruchtbarkeit der Hündin mit verlängertem Zyklusabstand
Stille Hitze
Def: Ovarieller Zyklus ohne Läufigkeitssymptome wie:
- Attraktivität für Rüden - Schwellung der Vulva - Blutung
Wenn sich eine Hündin decken lässt, kann es keine „Stille Hitze" gewesen sein, denn sie war zumindest attraktiv für Rüden.
Es kann bestenfalls eine „trockene Hitze" (ohne Blutung) gewesen sein.
Hormonelle Ursachen
Hypothyreoidismus Corpus luteum Zysten Hypoadrenocortizismus Hyperprolaktinämie Medikamente: Gestagenen Androgenen Anabolika
Unfruchtbarkeit der Hündin mit verkürztem Zyklusabstand
Zu hohe Östrogenwirkung
Eierstockszysten Eierstockstumore Leberfunktionsstörungen Exogene Östrogene Vorzeitiger Progesteronabfall Split Östrus Anovulatorische Zyklen Hypoluteinismus Kurzes Anöstrus-Syndrom Medikamente (Antigestagene; Dopaminerge Substanzen)
Konsequenzen für die Deckpraxis
1) Vorbereitung
Ernährung Imfpungen Parasitenbekämpfung Zahngesundheit
2) Senken des Infektionsdruckes
Kontakt mit anderen Hunden reduzieren Rudel; Spaziergänge auf lokaler Hundewiese; Ausstellungen; Verein; Sport Stress reduzieren Sport; Jagd; Ausstellungen; Flüge Samenübertragung
3) Hygiene
Reinigung und Gewöhnung an Wurfraum, -kiste; Gynäkologische Untersuchung zu Beginn der Läufigkeit mit Scheidenspülung Präputialspülung vor dem Deckakt Ggf. Samenübertragung
4) Deckzeitpunktbestimmung
Ggf. Vaginalzytologie, bis >90% Superfizialzellen vorliegen Progesteronbestimmung bis ein Wert zwischen 4 und 10 ng/ml erreicht ist = Ovulation Im Zeitraum von 1 und 4 Tagen nach der Ovulation ein- oder zweimal decken
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Erste Hilfe b. Hund
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Erste Hilfe für den Hund
Machen Sie sich zunächst mit einigen Kriterien vertraut, die beim Hund zur Beurteilung des Gesundheitszustandes herangezogen werden, Prüfen Sie sie an Ihrem Tier nach, denn nur so können Sei im Ernstfall Abweichungen von der Normalität einschätzen.
1. Körpertemperatur Die Normalwerte liegen beim Hund zwischen 37,5 und 39°C. Bei starker Aufregung oder Überanstrengungsteigt die Körpertemperatur, ohne dass eine erkrankung vorliegt.
2. Schleimhäute Lidbindehäute und Mundschleimhaut erscheinen beim gesunden Hund rosa. Bei starker Blutung bzw. Blutarmut sieht die Schleimhaut porzellanfarben aus.
3. Puls und Herzschlag Normal sind 80 – 120 Schläge pro Minute
4. Atmung Zwischen 10 und 30 Atemzüge pro Minute sind normal
5. Pupille Bei plötzlichem Lichteinfall soll sich die Pupille schließen
6. Stuhlgang In Abhängigkeit von der Fütterung sollte der Kot braun bis dunkelbraun und fest geformt sein.
Die wichtigsten Regeln für den Notfall 1. Ruhe bewahren Nur so können Sie richtig entscheiden und handeln. Bedenken Sie immer, dass sich Ihre Ruhe auch auf den Hund überträgt.
2. Telefonnummer Ihres Tierarztes parat halten Lernen Sie sie auswendig oder halten Sie sie immer griffbereit (nicht nur am häuslichen Telefonapparat, sondern auch im Erste-Hilfe-Kasten Ihres Autos). Wenn Sie im Urlaub sind, erkundigen Sie sich vorab nach der Anschrift des Tierarztes vor Ort (wenn Sie über Hund-und-Reisen buchen, erhalten Sie diese i.d.R. mit den Buchungsunterlagen.)
3. Tierarzt verständigen Kündigen Sie den Notfall bei dem Tierarzt an, damit dieser bis zu Ihrem Eintreffen eventuell nötige Vorbereitungen treffen kann. Er wird gegebenenfalls auch individuelle Hinweise zum Transport geben.
4. Schnauzenband, Maulkorb anlegen Dies ist eine Maßnahme, zu Ihrer eigenen Sicherheit, die Sie vor einer eingehenden Untersuchung und vor Transportmanipulationen ergreifen sollten. Verletzte oder unter Schock stehende Hunde können unkontrolliert zubeißen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Vergiftung Bei Vergiftungen müssen Temperatur, Schleimhäute, Puls und Pupillenreaktionen überprüft werden.
Haben Sie den Hund beim Fressen einer giftigen Substanz erwischt, sollten Sie folgende Informationen erfassen: 1. was wurde gefressen? 2. wieviel wurde gefressen? 3. wann wurde die Substanz gefressen? Nehmen Sie die vorhandenen Reste zum Tiearzt mit. Dies gilt auch dann, wenn der Hund nur mir der Haut oder über die Atemwege Giftkontakt hatte.
Hat der Hund ohne Ihr Wissen Gift aufgenommen, können Sie nur durch sein verändertes Verhalten aufmerksam werden. Je nach Giftart und –menge können folgende Symptome auftreten: 1. starkes Speicheln 2.Erbrechen 3.schwankender Gang 4.Durchfall 5.Kreislaufversagen (Zusammenbruch)
Wichtig bei Giftaufnahme: Nur unter tierärztlicher Anweisung zum Erbrechen bringen (besonders bei ätzenden Lösungen). Bei Augenreizungen und Hautverätzungen nur mit Wasser spülen und dann abdecken bis zur Versorgung durch den Tierarzt.
Schwerwiegende Verletzungen: Halten Sie bei schweren Verletzungen streng das folgende Untersuchungsprotokoll ein: 1. Bewußtsein (Atmung, Puls, Schleimhäute, Lidreflex) 2. Blutung (arterielle Blutung: pulsierender Fluß, hellrot, venöse Blutung: kontenuierlicher Fluß, dunkelrot) 3. Gliedmaßenkontrolle; Vorsicht bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung 4. Ruhigstellen 5. Transport
Bewußtsein überprüfen: *Name des Hundes rufen, dabei auf Ohren-, Augen-, Schwanzreaktion achten *Sehvermögen testen: Pupillen- und Lidreflex *Pulskontrolle *stabile Seitenlagerung (hund auf die rechte Seite legen, Kopf etwas gestreckt, Fang leicht öffnen und die Zunge vorsichtig seitlich herausziehen) *künstliche Beatmung: Schnauze zuhalten und durch die Nasenlöcher beatmen. Brustkorb muß sich heben. Beatmung 10 bis 12 mal pro Minute wiederholen, bis das Tier sich widersetzt bzw. von selber wieder atmet. *Herzmassage: presssen Sie den Brustkorb zusammen, zählen Sie „1,2“ = pressen „3“ = loslassen. Wiederholen Sie diesen Rhythmus 25 mal in 30 Sekunden, nach 30 Sekunden erfolgt die Atemspende. Es weden ca. 20 Atemspenden pro Minute benötigt.
Blutungen: *Genau untersuchen: wo blutet das Tier, welche Art Blutung (arteriell, venös) *Schmutz und Haare entfernen, Wunde reinigen *Wunde sauber und steril abdecken *Druckverband anlegen *Bei Knochenverletzungen ohne Bandage ruhigstellen
Hitzschlag: Kreislaufversagen infolge Überhitzung. Besonders gefährdet sind kurznasige Rassen. Der Temperaturausgleich durch starkes Hecheln reicht nicht mehr aus. Die Körpertemperatur steigt durch den Hitzestau bis auf 42 °C an. Symtome: rasches Hecheln rasender Herzschlag Mattigkeit event. Krämpfe, Bewußtlosigkeit Hund sofort in den Schatten bringen und langsam abkühlen (nasse Tücher, fließendes Wasser). Immer an den Gliedmaßen-Enden beginnen und langsam in Richtung Herz ausdehnen. Niemals das ganze Tier mit Wasser überschütten (kann Schock auslösen).
Magendrehung: Der Magen dreht sich um seine Längsachse, so dass Speiseröhre und Zwölffingerdarm verschlossen werden. Dadurch bläht sich der Magen rasch mit Gasen auf und drückt gegen das Zwerchfell und behindert das Herz. Es besteht AKUTE LEBENSGEFAHR! Symtome: schnelles Aufblähen des Bauches Brechversuche ohne Entleerung von Mageninhalt Atembeschwerden Herz-Kreislauf-Versagen Bei geringstem Verdacht umgehend den Tierarzt verständigen und den Hund ohne Zeitverlust in die Praxis transportieren. In dieser Notfallsituation ist Schnelligkeit lebensrettend. Ist der Hund bewußtlos, sind die Überlebenschancen gering.
Insektenstiche: Beobachten Sie nach einem Insektenstich starken Speichelfluß, Anschwellungen, Atembeschwerden, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf.
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Gangliosidose
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GM1- und GM2-Gangliosidose
Die Gangliosidosen gehören zu einer Gruppe von Erbkrankheiten, die man als "lysosomale Speicherkrankheiten" bezeichnet.
Lysosomen sind bestimmte Bereiche innerhalb der Zelle, in denen viele wichtige Stoffe ab- bzw. umgebaut werden. Moleküle, die diese Ab- bzw. Umbauarbeit leisten, nennt man Enzyme. Bei einer lysosomalen Speichererkrankung werden die Stoffe, die aufgrund eines Enzymmangels nicht weiterverarbeitet werden können, in den Lysosomen abgelagert. Im Fall der Gangliosidosen kommt es zu einer Anreicherung von Gangliosiden (Fett-Zucker-Verbindungen) in den Zellen des Gehirns. Dadurch werden lebenswichtige Zellfunktionen im Gehirn gestört, was zu schweren Krankheitssymptomen führt.
Die Gangliosidosen kommen in zwei verschiedenen Formen vor. Beide Erkrankungen äußern sich durch Symptome wie Kopfzittern sowie eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit der Hinterbeine bis hin zur Lähmung. Die GM1-Gangliosidose wird durch einen ererbten Mangel des Enzyms β-Galactosidase verursacht. Bei ihr beginnen die neurologischen Symptome etwas später (ca. 3 Monate) und schreiten langsamer fort. Bei der GM2-Gangliosidose fehlt das Enzym β-Hexosaminidase, das Krankheitsbild zeigt sich in der Regel früher und verschlimmert sich schneller. Obwohl beide Formen der Gangliosidose ganz ähnliche Symptome aufweisen, werden sie durch völlig unterschiedliche genetische Fehler zweier verschiedener lysosomaler Enzyme hervorgerufen. Diese als Mutationen bezeichneten genetischen Fehler beruhen auf einer Änderung im genetischen Code.
Das tückische an diesen beiden Erkrankungen ist, dass sie verdeckt (autosomal rezessiv) vererbt werden. Der Erbgang der Gangliosidosen folgt hierbei den strikten Regeln der Vererbungslehre. Ein Individuum erbt immer eine Genkopie von der Mutter und eine vom Vater. Bei einem rezessiven Erbgang verhält es sich so, dass Katzen, die nur eine Kopie des Krankheitsgens tragen, klinisch gesund, aber Anlageträger sind. Anlageträger selbst werden diese Krankheit nie bekommen, aber sie vererben das "kranke" Gen mit 50%iger Wahrscheinlichkeit an ihre Nachkommen weiter. Nur wenn zwei Kopien des "kranken" Gens (von Vater und Mutter) vorhanden sind, bricht die Erkrankung unübersehbar aus. Verpaart man Anlageträger miteinander, werden rein statistisch 25% der Nachkommen an der Gangliosidose erkranken, 50% die Erbanlage tragen und 25% frei von dem Krankheitsgen sein.
Auch bei einer Verpaarung von Erbgesunden und Anlageträgern ist Vorsicht geboten. Es können zwar keine Nachkommen an der Gangliosidose erkranken, aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% Anlageträger hervorgebracht werden. Hierbei kann das "kranke" Gen unwissentlich in der Hundepopulation verbreitet werden.
Während gängige Labortests wie Urintests oder Enzymuntersuchungen keine eindeutige Identifikation von Anlageträgern erlauben, bietet der DNA-Test der LABOKLIN GmbH die Möglichkeit, zweifelsfrei Anlageträger von gesunden und klinisch kranken Katzen zu unterscheiden.
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Analdrüsen
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Analdrüsen
Funktion
Die Analdrüsen liegen beim Hund jeweils rechts und links etwas unterhalb unterhalb des Afters. Eine kleine Verbindung (ähnlich einem Röhrchen) führt von jeder Drüse zu den beiden Ausgängen direkt seitlich neben dem Anus.
Alle Raubtiere haben Analdrüsen, sie benutzen sie jedoch zu unterschiedlichen Zwecken. Stinktiere, zum Beispiel, setzen das Sekret dieser Drüsen zur Verteidigung gegen Feinde ein. Hunde hingegen benutzen dieses Sekret in erster Linie, um ihr Revier zu markieren und zur Kommunikation.
Jedesmal wenn ein Hund Kot absetzt, wird Druck auf die Analdrüsen ausgeübt und es erfolgt eine Sekretabsonderung. Wenn nun andere Hunde an einem gefundenen Häufchen schnuppern, wissen sie, wer genau in ihrer Nachbarschaft war. Außerdem erkennen sich Hunde, indem sie gegenseitig ihre Analregionen beschnuppern, denn: jeder Hund entwickelt einen ganz eigenen, spezifischen Geruch. Übrigens liegt hierin auch der Sinn des Schwanzwedelns: die Hunde wedeln ihrem Gegenüber den Duft ihrer Analregion zu, um sich vorzustellen oder sich zu erkennen zu geben.
Erkrankungen.
Die Analdrüsen können verstopfen, sich entzünden und Abszesse entwickeln.
Aus den verschiedensten Gründen, wie z.B. Verdickung des Drüsensekretes oder unzureichend feste Konsistenz des Kotes, können die kleinen Ausgänge der Analdrüsen verstopfen. Wenn dieser Fall eintritt, verspürt der Hund einen unangenehmen Druck. Er setzt sich auf sein Hinterteil, nimmt die Hinterbeine hoch und rutscht mit seiner Analregion über die Erde. Dieser Vorgang wird von vielen Hundehaltern als "Schlittenfahren" bezeichnet.
Manche Hunde beginnen auch, ihre Analregion exzessiv zu lecken.
Verstopfung der Analdrüsen ist ein äußerst weit verbreitetes Problem, speziell bei kleinen Rassen.
Wenn Bakterien in die Drüsen gelangen, können sich Infektionen und Abszesse entwickeln. Da dies ein ausgesprochen schmerzhafter Zustand ist, wird der Hund eventuell versuchen zu beißen, wenn man die Region um seinen Schwanz berühren will. Auf der rechten oder linken Seite des Afters ist eine deutliche Verdickung zu erkennen, je nach dem, welche Drüse in Mitleidenschaft gezogen ist.
Behandlung
Bei Verstopfung der Analdrüsen müssen diese von einem Tierarzt oder dem Hundebesitzer gründlich gereinigt bzw. entleert werden. Zu diesem Zweck übt man mit dem Finger unterhalb der Analdrüse Druck aus und streicht diese nach oben hin aus. Dies wiederholt man so lange, bis kein Sekret mehr entleert werden kann.
Bei manchen Hunden ist diese Prozedur alle 1 bis 2 Wochen notwendig.
Verstopfte Analdrüsen wirken sich nicht auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes aus. Das Problem ist vielmehr, daß sich der Hund durch das Scheuern beim "Schlittenfahren" in der Analregion verletzen kann. Außerdem kommt es dabei vor, daß Sekret auf dem Teppich oder Boden abgesetzt wird. Da dieses Sekret für unsere Menschennasen einen äußerst intensiven, ganz fürchterlichen "Duft" hat und sich auch nur sehr schwer wieder entfernen läßt, sollte man hier so schnell wie möglich eingreifen.
Abszesse der Analdrüsen müssen von einem Tierarzt operativ geöffnet werden. Üblicher Weise bekommt der betroffene Hund anschließend über 7 bis 14 Tage Antibiotika. Weiterhin sollte das geöffnete Abszess möglichst mehrmals täglich ausgespült werden. Hierzu eignet sich eine dünne Braunol-Lösung, die mit Hilfe einer speziellen Kanüle in die (geöffnete) Analdrüse eingeführt wird. Der Vorgang sollte so lange wiederholt werden, bis kein eitriges Sekret mehr herausgespült wird. Da diese Prozedur für den Hund recht schmerzhaft ist, sollte sie ausschließlich von einem erfahrenen Hundebesitzer mit Hilfe einer weiteren Person, die den Hund währenddessen sicher hält, durchgeführt werden. Im Zweifelsfall oder bei Unsicherheit sollte man sich lieber an den Tierarzt wenden.
In manchen Fällen ergeben sich aus Analdrüsen-Abszessen Folgeerkrankungen. Übermäßige Narbenbildung oder ähnliche Schäden können die Nerven und Muskeln der Analregion beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann dies dazu führen, daß der Hund seinen Kot nicht mehr halten kann.
Wenn ein Hund gelegentlich ein Problem mit den Analdrüsen hat, kann man durchaus wie oben beschrieben verfahren. Bei Hunden, die wiederholt oder chronisch unter Verstopfung, Entzündung oder gar Abszessbildung leiden, sollten die Analdrüsen jedoch operativ vom Tierarzt entfernt werden.
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Koprophagie
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Unter Koprophagie oder Kotfressen versteht man die Aufnahme des eigenen Kotes, des Kotes anderer Artgenossen oder anderer Tierarten. Bei einigen Tierarten stellt das Kotfressen ein durchaus normales Verhalten dar, wie zum Beispiel bei Kaninchen oder Meerschweinchen, die des Nachts den etwas weicheren Blinddarmkot wieder aufnehmen. Der Hund zählt jedoch nicht zu diesen Tierarten, bei denen Kotfressen einem natürlichen Bedürfnis entspricht.
Die Verdauung des Hundes ist praktisch im Dünndarm abgeschlossen, denn nicht nur Eiweiß, Fett und Kohlehydrate, sondern auch Mineralstoffe sowie Vitamine werden hier abgebaut und aufgenommen. Der Vergleich der Längenverhältnisse der beiden Darmabschnitte Dünndarm und Dickdarm zeigt beim Hund deutlich die relative Kürze des Dickdarms, der zudem mit anderen Bakterien besiedelt ist als beim Nager. Der Hundedickdarm ist nicht darauf ausgelegt, bestimmte Nährstoffe zu bilden, so dass daher keine Notwendigkeit besteht, fehlende Nährstoffe über das Kotfressen abzudecken. Auch vergleichende Studien der Verhaltensforschung beim Hund selbst und seinem Vorfahren, dem Wolf, zeigen, dass Kotfressen bei diesen Tierarten nicht zu den normalen Verhaltensweisen gehört. Dennoch wird Kotfressen beim Hund gelegentlich beobachtet, sehr zum Ärger des Besitzers.
Die Ursachen für das Kotfressen sind nicht genau bekannt. Eine Reihe von Faktoren kann jedoch als Ursache für dieses ungewöhnliche Verhalten angesehen werden.
Bei Welpen ... ist zunächst die natürliche Neugierde anzuführen, die ihn veranlasst, alle möglichen Dinge zu beschnuppern und daran zu knabbern. Daher stets den Kot nach dem Absetzen entfernen.
Bei ausgewachsenen Hunden ... wird Kotfressen am häufigsten beobachtet, wenn sie in zu kleinen Zwingern, in denen es zu einer Ansammlung von Exkrementen kommt, gehalten werden. Tägliche Reinigung und viel freier Auslauf können helfen!
Bei Krankheiten, insbesondere bei Befall mit Darmparasiten oder bei Krankheiten der Bauchspeicheldrüse, die zu extremem Heißhunger führen können, ist Kotfressen festzustellen. Dabei verliert der Hund auch an Körpergewicht und sollte tierärztlich untersucht werden.
Bei nicht artgerechter Ernährung, die einen Mangel an Mineralstoffen sowie eine Unterversorgung mit Vitaminen zur Folge hat, wird Kotfressen ebenfalls beobachtet.
Eine parasitologische Kotuntersuchung sowie spezielle Tests zur Funktion der Bauchspeicheldrüse können eine ernsthafte Erkrankung ausschließen bzw. eine entsprechende Behandlung einleiten. Zusätzliche Vitamin/Mineralstoffgaben können Abhilfe schaffen.
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Koprophagie 2
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Koprophagie3
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